- Project Runeberg -  Mohammed : Sein Leben und sein Glaube /
48

(1932) [MARC] Author: Tor Andræ
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48 ITL. Mohammeds religiöse Botschaft

Eine andere Eigenart der koranischen Eschatologie erhält zum Teil
dur diese Vorstellung ihre Erklärung. Eine Reihe von Koranstellen
(75, 26 ff.; 56, 82 ff. ; 6,93 ff.) shildern, wie in der shweren Stunde des
Todeskampfes Engel kommen und die Seele holen, um sie vor ihren Richter
zu stellen und sie dann unmittelbar zu der Feuerstrafe zu führen. Offenbar
denkt Mohammed nicht an ein vorbereitendes Strafgericht shon vor der
endgültigen Auferstehung. Der Augenbli> des Todes und des Gerichts
fließen für ihn zu einem einzigen Ereignis ineinander.

Eine Ausnahme von dem Los, das allen Menschen, auh den Gläubi-
gen, zuteil wird, ma<t Utohammed mit den Märtyrern, den Recht-
gläubigen, die in Allahs heiligem Kriege fallen. „Glaubt nit, die, welche
auf dem Wege Allahs getötet sind, seien tot. Nein, sie leben bei ihrem
Herrn und werden von ihm versorgt. Sie freuen si über die Gnade, die
Allah ihnen gesenkt hat und sind freudig über die, welche sie noh niht
erreiht haben, die Hintergelassenen“ (Sura 5, 165—64). Der Glaube, daß
die Seelen der Märtyrer wirkli existieren und shon vor allen anderen
Gläubigen die Seligkeit im Paradiese genießen, ist eine <ristliche Vor-
stellung, die Mohammed übernommen hat, ohne zu merken, daß sie mit
seinem Gedanken über die Seele und das Dasein nah dem Tode völlig
unvereinbar sind.

Was hat in dieser Vorstellung von dem Gerit und der Vergeltung
Mohammed so ergriffen, daß er sie zum Mittelpunkt seiner Verkündigung
gemacht hat? Kaum, daß sie an und für si< überzeugend oder wahr-
scheinli< ist. In jedem Menschen, au< in dem Primitiven, wohnt ein
Skeptiker, der den Gedanken, daß der Körper, der im Grabe verwest ist,
wieder lebendig werden sollte, phantastis< und widersinnig findet. Er
widerspricht zu. deutlich der klaren handgreiflihen Erfahrung. Mohammed
begegnete au gerade an diesem Punkte dem hartnädigsten Unglauben.
Seine Landsl[eute lehnten seine Predigt vom Gerit und der Auferstehung
als „alte Fabeln“ ab. Der Auferstehungsglaube kann si niht wie der
animistishe Glaube an Geister und Gespenster auf eigenartige psychische
Erlebnisse stützen, die dem naiven Denken als hinreichender Beweis für das
Fortleben der Seele ersheinen. Er hat den Charakter des Paradoren, er
hat seinen Grund in einem Muß, einem Zwang von anderer Art-als die
Shlußfolgerungskunst des natürlihen Verstandes. E

Was dem Propheten die Gewißheit gab, daß das Wort vom Gericht
und der Vergeltung Wahrheit sein mußte, war ein eter brennender
Glaubean den Gott des Gerichts, an seine unvergleihlihe Majestät





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