- Project Runeberg -  Mohammed : Sein Leben und sein Glaube /
54

(1932) [MARC] Author: Tor Andræ
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54 ITT. Mohammeds religiöse Botschaft

jüdische Polemik ist sehr turzsihtig gewesen, wenn sie glaubte, nur der
schamlose Opportunismus des Propheten sei der Grund, daß er, wenn es
die Verhältnisse forderten, si< niht sheute, frühere Offenbarungen zu
ändern und zu widerrufen, au wenn sie bestimmte Gebote und Vorschriften
für die Gläubigen enthalten hatten. Es ist zwar rihtig, daß diese Eigen-
tümlichkeit der mohammedanis<hen Offenbarungslehre mit dem Charakter
des Propheten und seiner persönlihen Veranlagung im Zusammenhang
steht. Aber die Fähigkeit, halsstarrig und eigensinnig an einem einmal ge-
faßten Entschluß oder einer einmal ausgesprochenen Ansicht auh dann fest-
zuhalten, wenn sie jeder Vernunft widerspricht, ist kein Seichen für eine
überlegene geistige Persönlihkeit. Unter den religiös Inspirierten gibt ès
doch viele einfältige Fanatiker, die mit stahlharter Konsequenz auh an den
unglüd>lihsten und unbeda<testen Ideen festhalten. Mohammed war kein
Sanatifer. Das Geheimnis seiner einzigartigen Fähigkeit, Menschen zu
gewinnen, lag zum großen Teil in dieser nahgiebigen Klugheit, die nie
Slave von Prinzipien wird und den Mut hat, si< von einer Stellung
zurüczuziehen, wenn sie niht mehr mit Ehren gehalten werden kann.
Diese Klugheit, die für alle wirkli bedeutenden Führer und Organisatoren
tTennzeichnend sein dürfte, kam bei Mohammed in einen eigenartigen Kon-
{lift mit seinen Ansprüchen, der Überbringer eines göttlihen Wortes zu. sein,
das auf wohlverwahrten Tafeln im Himmel geschrieben stand, ein Wort,
das also das Gepräge des Ewigen und Unveränderlichen tragen mußte.
In diesem Konslikt siegt aber der gesunde Wirklichkeitssinn über Festigkeit
der Prinzipien. Wenn es die Umstände erfordern, zögert Mohammed niht,
zu erflären, daß Allah die frühere Offenbarung widerrufen und eine andere
an deren Stelle geseßt habe. Klar wird dieses Prinzip in Sura 2, 100 in
seiner ersten Seit in Medina ausgesprohen: „So oft wir einen Vers auf-
heben oder ihn in Vergessenheit geraten lassen, sezen wir einen besseren
oder ähnlihen an seine Stelle. Weißt du niht, daß Allah all-
mädtig ist?“ Aber offenbar hat Mohammed au<h shon vorher
die Methode angewandt, frühere Offenbarungen zu ändern oder ihnen
dur erflärende und einshränkende Zusäße einen neuen Inhalt zu geben
(vgl. 16, 103). Wir haben schon gesehen, wie er in Sura 53 wiederholt
seine Aussagen über die mekfkanis<hen Göttinnen überarbeitet hat, je nah-
dem, wie sih seine Anshauung in Richtung auf einen strengeren Mono-
theismus veränderte.

öwei Dinge dürfen wir hier niht vergessen, wenn wir Mohammed
gere<t werden wollen. Vor allen Dingen ist er tein Literat. Er hat keinen
wirklichen Begriff von der Unveränderlihkeit der geshriebenen Formel.








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