- Project Runeberg -  Mohammed : Sein Leben und sein Glaube /
78

(1932) [MARC] Author: Tor Andræ
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - IV. Die Lehre von der Offenbarung

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.



Zn

78 TY. Die Lehre von der Offenbarung

au in geheimen Wünschen gegeben war, die in seiner Seele während der
Jahre der Erwartung und Vorbereitung gelebt haben.

Der Glaube an das Gerit und die ewige Vergeltung war der reli-
giöse Beweggrund für Mohammeds Auftreten und bestimmte den Inhalt
seiner Offenbarung. Aber an und für sih braute dieser Glaube ja niht
in prophetishen Offenbarungen zum Ausdru> zu Tommen. Mohammed
hätte Christ werden können, oder seine Erwe>ung hätte ihn veranlassen
können, zu versuchen, ein frommes asfetishes Leben in Übereinstimmung

“mit den Forderungen der christlichen Mönhsreligion, soweit er sie kennen-

gelernt hatte, zu leben. Warum geschah dies niht? Die Ursache ist in be-
stimmten Ideen über heilige Schriften und göttliche Offenbarung zu suchen,
die Mohammed schon vor seiner Berufung angenommen haben muß.
Unruhe und Angst beim Gedanken an Allahs Gerit hatte ihn in die
Einsamkeit zum Grübeln und Betrachten getrieben. Das Gewissen bejahte
die strengen Forderungen des Richters. Er wollte gern auf dem Pfade der
Gerechtigkeit wandeln, soweit er ihn kannte. Die hristlihen Asfeten und
Mönche, deren Erwe>ungspredigten sein Herz ergriffen hatten, hatten ihm
dur ihre strengen Andachtsübungen auch einen tiefen Eindru> gemat.
In der stillen Nacht, wo die Weltmenschen, Gerit und Ewigkeit vergessend,
sicher schliefen, wachten die Frommen. Sie standen betend mit ausgestre>ten
Armen, sie verneigten si oder fielen auf die Erde. Und die ganze Seit
hörte man ihr unermüdlihes Murmeln oder ihre halbgesungene Rezi-
tation. Er wußte, daß die Worte, die sie in einer fremden Sprache aus-
sprachen, aus ihren heiligen Schriften stammten und glaubte, daß der
eigentlihe Sinn der Andacht, ihre religiöse Wirkung, gerade im Lesen
der heiligen Texte lag. Wie sollte er, Mohammed, in re<ter Weise beten
können, wenn er keine heilige Schrift zu lesen hatte? Die Schriften der
Christen oder Juden konnte er niht gebrauchen, sie waren in. einer fremden
Sprache abgefaßt. Daß sie überseßzt werden tönnten, ist Mohammed offen-
bar niht eingefallen. Für ihn und seine Landsleute war also vor allen
Dingen eine arabische heilige Schrift erforderli.
Mohammed wußte, daß die Offenbarungsurkunde ein Buh oder eine
Sammlung von heiligen Büchern war. Die Juden und die Christen nannte
er die Buchvölfer, Völker der Schrift. Aber er selbst dachte dabei niht an
die Offenbarung als an eine schriftlihe Urkunde, die der Sromme still für
sich selbst in einsamer Andacht liest. Er dachte an das Lesen der Schrift bei
Gottesdienst oder Gebet, an die Lektion, die wohl oft bei den Vigilien der
Asteten auswendig gesprohen wurde. Daß er so etwas erträumt und ge-
wünscht hatte, sehen wir daraus, daß er sofort, als die Stimme des Engels


<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Sun Dec 10 17:23:57 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/mohleben/0076.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free