- Project Runeberg -  Mohammed : Sein Leben und sein Glaube /
151

(1932) [MARC] Author: Tor Andræ
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Scheu im persönlichen Verkehr 151

rihtigkeit in seinem Glauben an seine religiöse Berufung sind unverkenn-
bar. Leider kann es von seinem Charakter im allgemeinen nit gesagt
werden, daß Rechtschaffenheit und Aufrichtigkeit zu seinen hervortretendsten

_ Sügen gehörten. Wir haben Beispiele wie die Nahla-Expedition, den

Mord an Ka’b Ibn Al-Ashraf und ähnlihe Fälle angeführt, die eine

- zuweilen geradezu abstoßende Neigung zu List und Verstellung zeigen.
“ Eine Analyse von Mohammeds Charakter zeigt jedoch, daß Verschiedenes
zu seiner Verteidigung gesagt werden kann und muß. Er scheint anfangs
von einer natürlichen Scheu beherrs<t zu sein, die bei Naturen des intro-

vertierten Typs nit ungewöhnlich ist. Sie besizen oft ein reih ent-
wid>eltes Phantasie- und Gefühls[eben, leiden aber an einer gewissen Angst
vor der Tat, oder rihtiger vor dem unmittelbaren Kontakt mit der bru-
talen Wirklichkeit. Diese Scheu ist niht dasselbe wie Charakter- und
Willenss{<wäe, sie hat nihts mit der pathologishen Willenslähmung
zu tun. Im Gegenteil können Personen dieses Typs eine unerhörte Willens-
kraft haben, eine Fähigkeit, mit zäher Unbegrenzter Konsequenz einen Vor-

. saß auszuführen, eine Energie, gegen die die lauten und kühnen Drauf-

gängernaturen lehten Endes zu kurz kommen. Ein gutes Beispiel aus
neuerer Seit ist die Präsidentin der theosophishen Gemeinde, Annie Besant,
zweifellos eine geborene Herrshernatur und im Besiz von phänomenaler

_- Ausdauer, Sleiß und Energie. Sie erzählt selbst, daß sie Ursprünglich an

einer außerordentlihen Scheu und - Zurüd>gezogenheit im Verkehr mit
Menschen litt. Erst wenn sie das Podium betrat, um zu reden, wurde sie
von einer Begeisterung ergriffen, die ihr einen unershütterlihen rüd-
sihtslosen Mut gab. Mohammed, der ohne die geringste Scheu in seinen
Offenbarungen — die er ösfentlih vortrug — den Gößendienst und Weslt-

° sinn seiner Landsleute angriff, scheint wirkli im persönlihen Verkehr an

einer gewissen inneren Unsicherheit gelitten zu. haben, an einer Unfähig-
keit, offen zu. reden und offen und réhtshaffen für seine Meinung einzu=
treten. Wie Paulus war er stark und mächtig in Worten, aber „die per-
sönliche Anwesenheit war s<hwa<h“. Wir sehen, wie die unerzogenen Be-
duinen bei der Beuteverteilung auf Allahs Apostel eindringen, s<reien und

_ lärmen und ihn sogar an den Kleidern reißen, bis endlich der strenge Umar

mit seiner Reitgerte und seiner gefürhteten Kommandostimme Achtung
vor Allahs Apostel gebietet. Einmal griff ein Mann in Gegenwart des
Propheten Abu Bekr mit heftigen Shmähworten an: Mohammed s{<wieg,
und als Abu Befr begann, si< zu verteidigen, entfernte er sih. Als Abu
Befr ihm später seine Handlungsweise vorwarf, erklärte er, daß Gabriel
die ganze Seit den Spötter widerlegt habe, als aber Abu Befr selber be-

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