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Andra?, Die person Muhainirieds
bigraphie des Sacd b. Mucäd bei Ihn Sacd 111:2, 2—13. Das ist
freilich schon ein stück heiligenlegende, aber wir fühlen es
deutlich, wie diese gestalt für den alten Islam typisch gewesen sein
inuss — hart und finster, tapfer und bigott wie ein schottischer
puritan. Der tödliche pfeil erreicht ihn eben in dem augenblicke,
wo er am festungsgraben arbeitend singt: »Wie schön ist der tod,
wenn die festgestellte stunde da ist!»
Der gerichtsgedanke gibt den ältesten Offenbarungen
Muhammeds ein unverkennbares gepräge von echter inspiration.
Die gedrängten, wie in atemloser hast dahinstürmenden sätze
malen kräftig den inneren zwang, die ihn zum reden nötigt.
Es sind wirklich die angstrufe des »nackten warners». Er fühlt
es wie jeder echte prophet: »die zeit des schweigens ist vergangen,
und die zeit zu «reden ist gekommen, die not . . . hat mich
gezwungen zu schreien und zu rufen» (Luther); der Herr redet,
wer sollte nicht weissagen!
Für sich genommen würde ein solches motiv wohl
Muham-med. gestattet haben, sich in jenem Verhältnis von innerlicher’
gebundenheit und äusserer freiheit gegenüber seiner botschaft zu
fühlen, das wir bei den grossen propheten Israels beobachten
können. Das lebendige, tätige gotteswort ist ja wie das handeln
Gottes selbst: es naht, es bricht herein, aber es kann auch wieder
zurückweichen, wie die Sturmflut der geschichtlichen ereignisse
plötzlich aufgehalten oder in andere richtungen geleitet werden
kann. Darüber braucht man nicht zu grübeln. Es hätte ihm
ein ebenso freies königliches bewusstsein seiner persönlichen
be-deutung als gesandter Gottes schenken müssen wie jenen grossen
propheten. Der prophet ist nicht nur verkünder, er ist auch
gleichsam der einführer der nahenden krisis. Er selbst und
seine Weissagung gehören mit zu den taten Jahves. Seine
weissagenden handlungen sind deshalb mehr als Symbole: von Gott
beauftragt beschwört der prophet selbst den stürm herauf. Als
träger des tätigen gotteswortes fühlt sich der prophet »als eine
geschichtliche grossmacht ersten ranges».1
Die perspektive, die somit das prophetische motiv dem
selbst-bewusstsein des Gottesgesandten eröffnet, werden aber bei
Mu-hammed sogleich eingeengt durch einen zweiten gedanken, der
ihn ebenfalls schon bei seinem ersten hervortreten unzweifelhaft
1 Nach, der aussage von E. Billing, De etiska tankarna i
urkristen-domen, Uppsala 1907, I, 83.
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