- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
16

(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Einleitung

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

16

Andra?, Die person Muhainirieds

war — solches wäre wohl aus dem verlockenden einfluss eines
unerhörten äusseren erfolges auf das schwache menschenkind
erklärlich. Sonderbarer ist es, dass eben in dieser periode, wo Muhammed
angeblich immer mehr in weltliche berechnungen, in machtliebe
und fleischliche genassucht verfällt, die ausbildung des Islams
zu einer neuen religion, die grundlegung der prinzipien seiner
religiösen und sittlichen betätigung, kurz die eigentliche
Schöpfung des Islams sich vollzieht. Es mag sein, dass der Islam, der
in brandenden wellen sich über das ganze südliche und östliche
gebiet der antiken weit verbreitete, im ganzen mehr eine
politische und wirtschaftliche bewegung als eine religiöse bedeutet.
Es gibt aber auch im Islam eine eigentümliche religiöse
ener-gie, deren auswirkungen freilich nicht mit den grossen siegen
zusammenfallen, die aber auch ihrerseits einen kämpf mit den
ihr begegnenden religiösen Vorstellungen aufgenommen hat, einen
kämpf der doch eine bedeutende und intressante religiöse
entwicklung abgesetzt hat. Wer will nun glauben, dass der
religiöse impuls des in Medina entstehenden Islams nur aus den
überbliebenen brocken jener älteren »religiösen» periode
Muhammeds ihre kraft geholt habe? Wer will glauben, dass die vielen,
die erst in Medina unter den einfluss des propheten geraten sind,
männer die in der religiösen entwicklung des Islams eine führende
rolle gespielt haben, *Abü Hurajra, 5Ubajj b. Kacb, (jräbir b.
Abdallah, um einige namen zu nennen, nur aus dem kraftlosen
wiederhall einer früheren »aufrichtigen» prophetischen predigt die
geistigen motive ihrer künftigen tätigkeit geholt haben? Eine
wirklich religiöse entwicklung hat das selbstbewusstsein
Muhammeds auch in Medina erlebt, und zwar eine entwicklung, die sich
nicht einfach als untreue gegen eine bessere vorzeit verstehen
lässt. Das politische machtideal hat ihn angezogen, aber dabei
war ihm die religion selbst doch der zweck. Wie bitter er es
gefühlt hat, dass bei vielen anderen das umgekehrte der fall
war, ist aus seinen aussagen über die beduinen herauszulesen.
Dass man seinen charakter nicht ganz von der anklage
berechnenden Opportunismus’ und rücksichtslosigkeit in der wähl
seiner mittel freisprechen kann, ist wahr. Man muss aber dabei
auch seine zeit, seine umgebung und seine rasse1 mit in
an-schlag bringen. Vielleicht müssen wir dankbar sein, dass nicht
alle, die wir jetzt als einheitliche religiöse Charaktere feiern

1 Vgl. Becker, Der Islam I (1910), 5.

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Mon Dec 11 15:03:39 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/personmu/0022.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free