- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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I. Die prophetenlegende.

So interessant für die vergleichende sagenkunde, so wenig
erfreulich für den religionshistoriker ist oft die aufgabe, das
wüste gewirr von legenden durchzuarbeiten, mit denen die
volks-phantasie die religiösen heroen zu schmücken liebt. Denn man
weiss doch nie, wie weit es erlaubt ist, solche legenden als
Zeugnisse für die religiöse Schätzung des betreffenden helden zu
verwerten. Überhaupt fliessen in der volksliteratur die zwecke
der Unterhaltung und der erbauung meistens zusammen, und
dabei zeigt sich die sogenannte fromme phantasie oftmals
entschieden unfromm.

Auch die legenden, die sich an die person Muhammeds
knüpfen, sind eben als eine solche volkstümliche
unterhaltungs-literatur geschaffen und weiterentwickelt worden. Eine besondere
klasse der professionellen sagenerzähler, der qussäs1, haben schon
früh ihre zuhorer, zur abwechslung mit den profanen märchen,
mit biblischen legenden oder mit glänzenden
wundergeschich-ten von dem propheten des Islams ergötzt. Schon in der
ältesten gestalt, in der uns die legendarische
prophetenbiogra-phie vorliegt, die S’tra des Ihn 1Ishäq, finden wir noch frische
spuren der literarischen art jener erzähler. Gewiss macht Ihn
Ishäq schon ernste versuche, den stoff wissenschaftlich zu
gestalten, indem er seine erzählungen mit ’isnäcTen zu stützen weiss.
Es scheint ihm indessen keine skrupel zu bereiten, eine notiz mit
den worten einzuführen: »einer der gelehrten», »ein
glaubwürdiger hat mir erzählt»; zuweilen teilt er die geschichte ohne jede
angabe über ihren ursprung mit.2 Oft trägt er den stoff in
breiten zusammenhängenden erzählungen vor, in welchem falle er
meistens mehrere gewährsmänner für die betreffende geschichte
anführt mit der erklärung, dass »der bericht des einen mit dem

1 Vgl. Goldziher, Muhammedanische Studien II, 161 ff.

2 Vgl. Caetani, Annali dell’ Islam I, 32.

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