- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Die propheten legende

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apokalypse1 und in zahlreichen späteren höllenvisionen.2 Wie
wenig die ganze Vorstellung in das system der islamischen
escha-tologie hineinpasst, ist den muslimischen gelehrten nicht entgangen.
Die geister der ungläubigen, sagt Qädl cIjäd, werden ja in der
hölle gepeinigt, die gläubigen geniessen die Seligkeit im
para-diese; wie kann er sie denn im untersten himmel vereinigt finden?
Vielleicht werden sie von zeit zu zeit vor Adam geführt, und bei
einer solchen gelegenheit ist Muhammed vorübergekommen. Besser
trifft ein anderer die meinung der legende: es sind die seelen
der soeben verstorbenen.3 Er vergisst aber, dass nach dem
Koran Allah die obenerwähnten worte beim jüngsten gerichte spricht.

Es wird naqh dem angeführten kaum zu bezweifeln sein,
dass irgend eine jüdische oder christliche vision dem berichte
Abu Sa’id’s zu gründe liegt. Es gibt indessen in der
muslimischen legende einzelheiten, die wir nicht in den uns bekannten
jüdischen oder christlichen Visionen belegt finden, die aber zu
den jenseitsvorstellungen der mysterienreligionen gehören. Die
wunderbare leiter, »aufweiche die sterbenden ihre blicke richten» und
auf der sie von der irdischen weit zum himmel hinaufsteigen, ist
ein oft erwähntes requisitum in den mysterienreligionen. Celsus
kennt aus den mithrasmysterien eine siebenfarbige leiter, den
sieben planetensphären entsprechend. Kleine leitern aus bronze
gab man dem toten mit ins grab.4 Ursprünglich ist sie wohl in
dem ägyptischen jenseitsglauben zu hause.5 Ein »sprach für
das erblicken der leiter in der unter weit» gehört zu dem
magischen apparat, mit dem man die mumie ausrüstet.6 Die leiter
ersetzt für Muhammed die seelenbrücke, die sonst in der
islamischen eschatologie die beiden weiten vereinigt. Ardäi-Viräf
muss aber die Cinvatbrücke passieren.

Die ägypter wussten, dass die reise des toten nach den
Earu-gefilden eine sehr beschwerliche sei. Da gab es hindernde pforten
und emporragende mauern, zudem von chtonischen ungeheuern
bewacht, die nur durch den dafür mitgegebenen Zauberspruch
verscheucht werden konnten. In den römischen mysterien wird

1 G. Steindorff, Die apokalypse des Elias, Texte und unters. Neue f.
II: 2,53.

2 Vgl. Schermann 90.

3 Qastalläni, al-Maiväliib al-Iadunijja VI, 69.

4 Cumont I, 118 n. 1. 5 De Yong 259.

6 G. Roeder, Urkunden zur religion des alten Ägyptens, Jena 1915,

221. Nach diesem texte sollte wohl die leiter zunächst den ersehnten
Zugang zu der oberen weit der erde, das »hinausgehen am tage» sichern.

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