- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
49

(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Die prophetenlegende

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

Die propheten legende

49

nachdem er zuerst vergebens den propheten um die erlaubnis
ihn zu töten ersucht hatte.1 Zu bemerken ist dagegen, dass
die in den spätantiken wundererzählungen immer
wiederkehrenden dämonenaustreibungen in der islamischen legende
gänzlich fehlen. Zwar ist Muhammed auch die macht über die geister
verliehen. Einmal kam Satan zu ihm, um sein gebet zu stören.
Gott aber, erzählte der prophet, gab mir macht über ihn, und
ich wollte ihn eben an einen pfeiler in der moschee binden, damit
ihr alle ihn sehen könntet. Da dachte ich aber an das gebet
meines bruders Salomo: Herr vergib mir und gib mir ein reich
etc. (S. 38: 34). So trieb ihn Gott gedemütigt fort.2 Aber irgend
eine erzählung von der heilung eines besessenen durch
Muhammed oder von einer eigentlichen dämonenbeschwörung, die er
verrichtet hätte, gibt es meines wissens nicht in der
legendarischen sira. Im Islam hat der dämonenglauben niemals
denselben charakter wie in dem älteren Christentum oder in den
synkretistischen relig:onen erhalten. Die tiefe furcht vor den
dämonen, das angstvolle gefühl, dass fast die ganze weit unter
der gewalt der unheimlichen dämonischen mächte stehe, ist dem
Islam stets fremd geblieben.3

Bäume, die sich wieder aufrichten, wenn umgefallen,4 die
schirmend über den heiligen ihre zweige ausbreiten oder sich
anbetend vor ihm neigen, finden wir in verschiedenen
legenden-kreisen.5 Als Muhammed eines tages tief betrübt ein zeichen
von Allah verlangte, das ihn über die verleugner trösten könne,
liess es Gott geschehen, dass ein bäum auf seinen befehl die erde
spaltend zu ihm gewandert kam, ihn begrüsste und dann an
seinen platz zurückkehrte.6 Ein mann von den Banü cAmr,
der sich höhnend erbot den propheten von seinem zauber (tibb)
zu heilen, bekam zu seinem schrecken das gleiche zu sehen.7
Als der prophet auf einer reise keinen versteck fand, wo er
seine notdurft verrichten konnte, hiess er zwei bäume sich zum

1 Margoliouth, Mohammed 340, nach Tabari.

2 Sifci’ I, 303.

3 Eben diese seite des dämonenglaubens ist auch dem mazdaismus
fremd gewesen, Söderblom RHR. XL, 273.

4 Plinius, Nat. bist, "bei Günther 64.

0 In dem Kinriheitsevangelium, Basset, La Bordah, 73; in der
Buddhalegende J. Horovitz, Zur Muhammadlegende, Der Islam 1914, 51 f.

6 Ibn Sa’d I: 1, 112. 7 Tabari, Auuales I, 1146.

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Mon Dec 11 15:03:39 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/personmu/0055.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free