- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Andra?, Die person Muhainirieds

geht die herzensreinigung dem anfang der Offenbarung voraus
(qabla ’an jühä ’ilajhi), der Vorgang hat also eben die entstehung
der inspiration des propheten ganz wie die dichterweihe der alten
sutara> geschildert. Die engel füllten auch aus einer schale die
brüst des propheten mit einer lichtsubstanz, glauben und Weisheit
enthaltend. An die stelle Ps. 51:4 zu denken1 ist nicht nötig.
Hat irgend ein schriftwort die gedanken der legendendichter
geleitet, so ist es das koranwort S. 94: 1: ’a-lam nasrah laha
sadralca.2 In der tat wird zuweilen eben das wort saraha (statt
saqqa) gebraucht. Einmal heisst es geradezu: Her mit einer
schale von zemzemwasser, damit ich sein herz reinige und seine
brüst erweitre (li-asraJia Jahu sadrahu).3

Die beitrage zur Muhammedlegende, die der Islam als
selbständige Schöpfungen beanspruchen könnte, wird man wohl zunächst
unter solchen wundern suchen, die durch tendenziöse auslegung
und missverständnis von koranworten und Verdrehungen
traditioneller berichte entstanden sind. Nicht zum ersten mal in der
religionsgeschichte erfahren wir, wie die wundersüchtige
phan-tasie auf diese weise aus den worten ihrer heiligen taten schafft.4
In der sira des Ibn ’Ishäq kann man beobachten, wie die
koran-auslegung material in hülle und fülle für die biographie des
propheten liefern muss. Die breiten Schilderungen von den
Wortgefechten des propheten mit den ungläubigen in Mekka und den
juden in Medina schreibt er in geschichte um, indem er die
namen der anonymen Sprecher zu nennen und oft den ganzen
Vorgang durch die hinzudichtung einer äusseren Situation zu beleben
weiss. Wenn seine nachfolger vieles von diesem material vieder
fallen lassen, so kommt dies nicht von einer schärfang des
kritischen bewusstseins, sondern davon dass man solches später
dem tafsir zugewiesen hat. Auf diese weise sind auch wunder
entstanden. Sur. 15:94—96 sagt Allah: »Verkünde, was dir auf-

G. Landtman, Origin of priesthood, 96, angeführten weihe-ritus vermehren
liesse — beweist, wie ich jetzt sehe, B. Schrieke in Der Islam 1915, 1 ff.,
dass unsre legende altarabischen Ursprungs ist. Dasselbe gilt nach seiner
meinung auch von der himmelfahrtlegende. Er übersieht, dass wir es nicht
mit einer allgemeinen vorstellung, sondern mit einem literarischen
nieder-schlag dieser Vorstellung zu tun haben.

1 Basset, La Bordah 80.

2 Vgl. Nöldeke-Schwally, Geschichte des Qorans I, 94.

3 Tabarz, Tafsir XV, 6.

4 Vgl. z. b. M. Wundt, Apollonius von Tyana, prophetie und
mythen-bildung, ZWTh. 1906, 309 ff.

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