- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
68

(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Die prophetenlegende

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

68

Andra?, Die person Muhainirieds

aussenwelt frei zu schalten. Und bei ihrer vorurteilsfreien haltung
gegenüber dem äusserlich fremden, wo es nur innerlich verwandt
war, machte sie sich wenig daraus, dass die folgerungen bedenklich
nahe an das im Islam so oft gerügte christianisieren im glauben
an den propheten streiften, oder sogar diese grenze überschritten.

Von den prophetenlegenden ist keine in der obigen hinsieht
so folgenschwer geworden wie die erzählung von der
himmel-falirt. Ist es wirklich wahr, dass Muhammed im höchsten
himmel seinen Herrn geschaut habe, da hat er schon in diesem leben
eine stufe erreicht, eine transfiguration erlebt, wie sie
gewöhnlichen menschen erst in der jenseitigen herrlichkeit zu teil
werden kann. Hat er wirklich mit seinem Herrn gesprochen und
von ihm unsagbare geheimnisse mitgeteilt erhalten, dann ist seine
bedeutung keineswegs damit erschöpft, dass er die übergäbe des
göttlichen Wortes vermittelt hat; die höchste Wahrheit muss
vielmehr irgendwie durch persönlichen anschluss an ihn gewonnen
werden. Ist er wirklich dort vor dem angesicht des Herrn für
sein volk eingetreten, hat er es gewagt, seinen wert bei ihm für
seine gemeinde zu verwenden, dann ist sein mediatorisches
wirken, seine wasila, nicht auf die — nach koranischer anschauung
übrigens in ihrer Wirkung ziemlich problematische — fürbitte
am jüngsten tage beschränkt: mehr als auf werke von fraglicher
geltung muss man auf die Zugehörigkeit zur gemeinde des vor
allen begnadigten propheten bauen.

Eine anregung zur Weiterentwicklung der himmelfahrtlegende
in immer mehr phantastische transzendenz hat die Verknüpfung
der jüdisch-christlichen himmelfahrterzählung mit der im Koran
(S. 53:1 ff.) geschilderten vision des propheten gegeben.1 Ein beispiel
mag veranschaulichen, was sich die erzähler in jener richtung
erlaubt haben. 5Abü-l-Rabic b. Sabc erzählt in seinem buche Sifä5
al-sudür: »Es sagte der prophet: Gabriel kam und reiste mit mir
durch die himmel, bis wir an einen ort kamen, wo er stehen
blieb. Ich sagte zu ihm: Ist wohl dies ein ort, wo der freund
seinen freund verlassen darf. Er antwortete: Wenn ich weiter
ginge, würde mich das licht verbrennen. Ich sagte: Hast du

1 Ursprünglich (Caetani, Annali I, 229) ist sie nicht. Ibn Islläq
kennt sie noch nicht; vielleicht auch nicht Ibn Sctd I, 143, und Buhärz,
Kit. bad’ al-halq, bäb 15, obgleich sie Muhammed die sidrat al-muntahä
im himmel schauen lassen. Die Verknüpfung liegt vor bei Bzihärl, Kitäb
al-tauhid, bäb 37, 3 und bei Tabarz, Annales I, 1157, Tafszr XV, 4.

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Mon Dec 11 15:03:39 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/personmu/0074.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free