- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
71

(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Die prophetenlegende

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

Die propheten legende

71

Man braucht natürlich nicht in zweifei zu sein über die
herkunft dieser letzten form der himmelfahrtlegende. Das wissen,
das dem gesandten auf einmal durch mystische Übertragung
verliehen wird, aus dem. er seine gemeinde belehrt, das meiste aber
für sich und die auserwählten behalten muss, das ist die
Vorstellung von dem 1imäm, der die göttliche Weisheit auf einmal in sein
wesen aufgenommen hat. Einen direkten beweis dafür, dass
man eben in sfitischen kreisen sehr früh von einer solchen
himmlischen investitur gefabelt hat, besitzen wir in einer notiz von Abu
Mansür al-Igli, der ursprünglich ein anhänger des Muhammed b.
lAll al-Bäqir, des enkels al-IIusajn’s, war. Als al-Igli später sich das
’imämat anmasste, gab er vor, dass er zum himmel aufgestiegen
sei und Gott gesehen habe, der seine hand ihm aufs haupt legte
und sagte: Mein söhn, verkünde meine botschaft! Auf den
Zusammenhang dieser form der legende mit hellenistischen
Vorstellungen werden wir noch zurückkommen.1

Das kritische bewusstsein wissenschaftlich orientierter geister
hat in allen zeiten anstoss an der himmelfahrtlegende genommen,
und der streit über dieselbe scheint auf die ersten generationen
zurückzugehen. Dass die inuctaziliten nicht der realistischen
deutung haben beipflichten können, ist selbstverständlich. Wir
erfahren, dass man gegen dieselbe u. a. eingewandt hat, dass
wenn man vom menschen spreche, so sei damit der geist
gemeint, denn er ist das bleibende und wesenhafte im menschen,
das substrat des stets wechselnden und veränderlichen körpers.
Wenn es also heisst: »Er reiste mit seinem diener» (S. 17: 1), so ist
darunter der geist seines dieners zu verstehen.2 Das ist
muctazili-tische denkweise. Bekanntlich lehrte al-Nazzäm, dass der mensch
eigentlich der geist des menschen sei. Was man sieht, ist nicht
der mensch, sondern dessen körper. Der geist ist ein
astral-körper (gism lutif), der den dichten materiellen körper als dessen
lebensprinzip durchdringt.3

Die nächstliegende möglichkeit, glauben und wissen in diesem
punkte zu vereinigen: das ganze als ein traumgesicht zu
verstehen, musste versagen, wenn man die primitive art verlassen
hatte, die träume als wirkliehe erlebnisse der seele zu fassen.

1 Al-Bagdädi, Kitäb al-farq bajn al-firaq 214, Sahrastäni I,
205. Eine ganz ähnliche sntische legende von der hiimnelfahrt Muhammeds
finden wir auch in der tat bei al-KuUni, fol. 78 a.

2 Mafatih V, 544.

3 Al-Bagdädi, Kitäb al-farq 117.

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Mon Dec 11 15:03:39 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/personmu/0077.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free