- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Die prophetenlegende

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Die propheten legende

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geist. 2. Ein traumgesicht hätten die götzendiener nicht zu
verneinen gebraucht. 3. Er liess ihn auf Buräq reisen — auf
reittieren werden körper und nicht geister getragen. Huldigt man
einer anderen meinung, wird ja die reise nur »ein träum, wie ihn
die träumenden schauen».1 Dies soll auch Ibn HanbaVs ansieht
gewesen sein, und sie wird »von den meisten späteren
rechtsgelehrten, traditionalisten, theologen und exegeten» geteilt.2
Indessen hatte die entgegengesetzte meinung immerhin so gute
traditionelle stützen, dass einige skrupulöse literalisten zu einem
ausweg gegriffen haben, der auch bei harmonistischen
bestre-bungen in der christlichen exegetik öfters versucht worden ist,
indem sie erklärten, es handele sich um zwei verschiedene reisen,
zuerst eine im träum und dann eine andere im wachen zustande.
Der prophet brauchte, meinte 5Abu Bekr Ibn aVArabi (gest. 566,
nicht der mystiker), eine solche Vorbereitung, damit er auf jene
Offenbarung gefasst sei, die das menschliche vermögen soweit
übersteigt. Darin zeige sich die güte seines Herrn, der es ihm
leicht machen wollte. Derselben meinung waren auch
cAbclal-rohmän b. al-Hasan al-Nisäbüri (gest. 307) in seinem buche Saraf
al-mustafä und Nawaivi (gest. 641). Dies, sagt Ibn
Qajjim-al-Gauzijja, ist die methode der schwachen der zähirifen. Wenn
sie in einer erzählung ein einziges wort finden, das dem gange
der parallelen erzählungen widerspricht, flugs machen sie daraus
eine besondere begebenheit.3

Noch viel heftiger entflammte der streit über eine andere
frage, die im gründe dasselbe problem, nur in etwas
andersartiger formulierung darstellt: die, ob Muhammed, wie dies in
den erzählungen im allgemeinen vorausgesetzt zu sein scheint,
wirklich seinen Herrn gesehen und mit ihm persöhnliche
Unterhaltung gepflogen habe. Hier wie so oft in theologischen
kämpfen erscheint leicht den unbeteiligten der ganze streit
kleinlich und unwesentlich. Und doch haben die teilnehmer
selbst sicher empfunden, dass eben in diesen formein tiefere
und umfassendere gegensätze sich zugespitzt haben. In der tat
ist die entwicklung der Streitfrage für die islamische
gottes-auffassung wie für die Schätzung des propheten von grosser
be-deutung.

1 Tafsir XV, 13. 2 Sifä’ I, 151.

3 Mawähib VI, 6 u. f.

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