- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Die propheten legende

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eindrücke auf unsre pupillen und ist weder durch solche
eindrücke, noch durch das Jicht oder die gegenüberstellung
(muqä-bala) bedingt, sondern wird von Gott jedesmal geschaffen.1
Dem-gemnss hält nun z. b. Qääi Cljäcl daran fest, dass man es für
möglich ansehen muss, dass der prophet schon in diesem leben
Gott gesehen habe. Ob nun aber diese mögligkeit auch in dem
falle des propheten Wirklichkeit geworden, dafür gibt es keinen
entscheidenden beweis. Kein text des göttlichen buches stützt
die annahme, denn die verse aus der sure al-Nagm, die man
anzuführen pflegt, sind von alters her gegenständ des streites
und lassen verschiedene deutungen zu; es gibt auch nicht eine
entscheidende auf den propheten zurückgehende tradition davon.
Allah der Höchste vermag das fassungsvermögen des blickes im
herzen zu schaffen oder wie er will. Darum, wenn uns ein
deutlicher hadit in dieser frage kommt, ist es unsere pflicht ihm zu
folgen, da es keine Ungereimtheit bedeutet und die Vernunft keine
hindernisse dafür kennt.2 Interessant ist es, dass die ’ascariten
zu der formel des älteren rationalismus (fi-l-qalb) zurückkehren,
ihr aber durch die theorie des von Gott geschaffenen sehens eine
neue bedeutung verleihen. So Fahr al-din (der doch in gewisser
hinsieht eine mehr positive haltung als Qädi cJjäd einnimmt):
»Texte sind uns gekommen, dass der prophet seinen Herrn mit
seinem herzen gesehen habe. Er tat sein herz in das auge oder
das auge in das herz. Und warum nicht? Es ist die ansieht
der sunna-leute, dass das sehen durch den willen [Gottes] und
nicht durch das vermögen des menschen zu stände komme. Wenn
Gott das wissen durch das auge kommen lässt, nennen wir es
sehen; wenn es durch das herz kommt, erkennen (macrifa). Allah
vermag ein organ des erkennens im auge wie im herzen zu erschaffen.
Uber das wirkliche eintreffen des gotteschauens bei unsrem
propheten sind aber die genossen verschiedener ansieht gewesen.»3

Die massiv antropomorphe gottesauffassung des ältesten
Islam ist aber sehr früh und keineswegs nur aus rationalistischen
rücksichten beanstandet worden. Die legenden, die unbefangen
von der persönlichen begegnung des propheten mit seinem Gotte
reden, stellen also Volksglauben, nicht theologische lehre dar.
Erst das ’ascaritentum hat dieser krassen gottesvorstellung, der
inzwischen der volkstümliche glaube und gewisse hölzerne
litera-listen von der traditionalistischen richtung fortwährend gehuldigt

1 Al-’Igi 80. 2 Sifff I, 164.

3 Mafätih VII, 736.

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