- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Audrse, Die person Muhammeds

man sieht, betreffen die voraussagungen auch neue
kulturverhält-nisse, die in dieser weise geregelt werden. In diesen fallen kommt
es oft auf den geschmack und die historischen kentnisse des
er-zählers an, ob die gesetzliche aussage als eine prophezeiung oder
als eine ordinäre entscheidung auftreten soll. So ist z. b. der
fall mit den traditionen über die heissumstrittene frage, ob es
den muslimen erlaubt sei die warmen bäder zu besuchen. Die
Verteidiger dieser neuen sitte haben sich nicht gescheut zu
behaupten, dass "Abu Behr und cUmar ein solches bad besuchten
und dass der prophet dies gebilligt habe, ja dass er selbst einmal
ins bad ging, während die gegner ganz richtig erwiderten, dass
er nicht einmal ein warmes bad gesehen habe.1 Im gefühl des
berechtigten in dieser einwendung schaffte man daher die
prophetische gutheissung in der form einer voraussagung herbei:
»Ihr werdet fremde länder erobern, wo ihr häuser finden werdet,
die man badehäuser nennt. Der mann gehe nicht unbedeckt hinein,
und haltet die weiber fern von denselben, ausser wer krank ist
oder allein.»2

Durch einen ähnlichen Vorgang sind auch die erzählungen
von den heilwundern derart gewachsen, dass sie einen
erheblichen räum in den prophetologischen darstellungen beanspruchen.
Der gesandte hat in zweierlei weise heilungen bewirkt: durch
göttliche heilmittel und durch natürliche. Die prophetensprüche,
die das ganze leben der gläubigen regeln sollen, können ein so
wichtiges gebiet wie die gesundheitspflege nicht unbeachtet lassen.
Darum enthalten die traditionswerke auch ein kapitel über
medi-zin. Der prophet hat gesagt, dass das wissen dreierlei art ist:
die festgefügten verse, die bestehende sunna {sunna qcCimd) und
das gerechte gebot — was darüber geht, ist fadl. Die medizin
gehört zu der bestehenden sunna, denn der prophet hat sie gebraucht
und empfohlen.3 Das ist nun eine natürliche folge der tatsache,
dass die medizin in der unentwickelten gesellschaft einen sakralen
Charakter hat. .Religion und medizin haben ursprünglich in einem
weit innigeren Verhältnis zu einander gestanden, als es al-Gazäli
meinte, da er die aufnähme der Vorschriften über essen, trinken und
geschlechtsverkehr in seine grosse ethik zu rechtfertigen suchte,4
mit der geschickten erklärung, dass das endziel des menschen,

1 Al-Halabi, "Insän al-cujün I, 502 f.

2 AI-Daliabl, al-Tibb al-nabawi 21, nach dem sunuabuche des
Ibn Mctga.

3 Ib. 113. 4 "Ihjä" lulüm al-din II, 2.

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