- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Die wunder des propheten in der theologie

101

sehen hat, weder im Koran noch in der sunna vor. Im Koran
heisst das wunder *äja ’zeichen’ oder burhän ’beweis’. Die alten
sunna-autoritäten nannten die prophetischen wunder dalä^il
al-nubuwiva. Der technische gebrauch von mucgiza scheint sich
ziemlich spät durchgesetzt zu haben. 1Alimed b. Hanbai brauchte
das wort noch unterschiedslos von den wundern der propheten
und denen anderer heiliger, während er *äja und burhän nur von
den ersteren gesagt hat. Später bedeutet aber miigiza immer
äas wunder eines propheten, und zwar ein solches das er nach
seiner sendung vollzogen hat, im gegensatz zur Jcaräma, das
mi-rakel eines heiligen. Schon die prägung dieses technischen
aus-drucks deutet an, dass die theologische lehre von den wundern
auf dem grössten wunder, dem Koran, auf dem dogma von seiner,
durch die unbeantwortete herausforderung bewiesenen
unnachahmlichkeit aufgebaut worden ist. Dies ist noch deutlicher aus der
scholastischen definition des Wunders zu sehen.

Sieben eigenschaften gehören zu einer wirklichen mxCgiza,
sagt al-Igi.

1. Es muss eine tat Allahs sein oder einer solchen tat
entsprechen. Denn die definition muss auch solche wunder
umfassen, die etwa in der Unterlassung Allahs beständen, das
vermögen zu einer handlung in den menschen zu schaffen, wenn
man nun diese Unterlassung als etwas rein negatives fasst. Es
sagt z. B. der prophet: »Ich werde meine hand aufs haupt legen,
ihr aber werdet es nicht können, dies ist mein zeichen». Dann
entspricht die Unterlassung Gottes, das vermögen zum erheben
der hände zu schaffen, einer tat.

2. Es muss häriq li-l-ädät sein, d. i. muss das
gewohnheitsmäs-sige naturgeschehen durchbrechen. Dem naiven Wunderglauben,
für den noch kein übernatürliches geschehen existiert, weil
kein gesetzmässig natürliches existiert, für den das wunder
überhaupt nur das seltene, nicht erfahrene ist, was staunen
erregt, würde diese bestimmung offenbar einen klassischen ausdruck
darbieten. Die theologen meinen es zwar anders. Es soll dem
gewöhnlichen geschehen auf andere weise gegenüberstehen als
z. b. die verblüffenden tricke der zauberer, die zwar
»gewohn-heitsmässige», aber »seltene» (nädira) Ursachen1 haben; es soll der
art nach anders sein. Aber es gibt kein notwendig
gesetz-mässiges geschehen, das das wunder aufheben könnte. Gott,

1 Zarqani, Sarh cala-l-Mawahib V, 89.

163964. Arch. Ov. Andrce.

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