- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Die wunder des proplieten in der theologie

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einigermassen vernünftig zu machen, der uns sehr kläglich
erscheint, haben sie entbehren können.

Mehrere mu’taziliten haben aber, wenn sie auch die wunder
nicht schlechthin verneinen, gegen die ausnützung des wunders
als beweis für die Sendung des propheten einwendungen erhoben,
die den orthodoxen der ausgesprochenen bestreitung fast gleich
kamen. Sie beanstanden den erkenntniswert geschichtlicher
nachrichten überhaupt. Erstens kann eine geschichtliche tatsache
nie ganz unanfechtbar festgestellt werden. Was kann also aus
der tradition mit völliger evidenz bewiesen werden? Wenn
Harün auf die bitte eines indischen königs einen traditionalisten zum
religionsgespräch nach Indien sendet, weiss der indische weise
alle seine geschichtlichen beweise durch ein einziges wort zu
entkräftigen: wie weisst du, dass dies alles wahr ist? Wenn der
kalif aber einen wirklichen mutakallim sendet, fühlt sich der
inder so beängstigt, dass er den gegner, um der disputation
auszuweichen, durch einen giftmord aus dem wege schafft.1 Vor
allem äussert sich diese anschauung in einem bei der
beschaffen-heit der muslimischen Überlieferung recht begreiflichen misstrauen
gegen die traditionelle beglaubigung der wunder. »Was nicht
mehr sinnenfällig ist, wie die zeichen der propheten und
andere dinge, steht nicht fest, bis es zwanzig erzählen, unter denen
sich einer befindet, dem das paradies zugesprochen ist», sagte
3Äbü-l-Hudajl.2 Sein schüler cAbdalrahmän erklärte, dass solche
erzählungen nicht als beweise (hugga) gelten können, wofern
sie nicht von fünf männern, von denen mindestens einer ein
heiliger Gottes sei, erzählt worden wären.3

Die mu’taziliten begnügen sich keineswegs mit der bestreitung
der 1ähäd-hadife. Aus der darstellung des al-Igi geht hervor,
dass sie die Überzeugung von der wissenschaftlichen
Unzulänglichkeit der berichte einzelner auch bei ihren ’as’aritischen
geg-nern voraussetzen. Ihr angriff gilt vielmehr den beweiswert der
fortlaufenden tradition (al-taiuätur) überhaupt. Einige von den
bestreitern der prophetischen wunder, sagt al-Igi, meinen, dass
wissen von denselben nicht möglich sei für solche, die sie nur durch
tawätur vernommen haben. Wir erkennen hier unschwer die
mu’taziliten. Es ist möglich, sagen sie, dass ein einzelner unter
den leuten des taivätnr lüge. Dann ist es auch möglich, dass

1 Jahja b. al-Murtada, ed. Arnold 34.

2 Kitäb al-Farq 109. 3 Ibn llazm IV, 203.

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