- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
117

(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - II. Die wunder des propheten in der theologie

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

Die wunder des proplieten in der theologie

117

Wir werden noch öfters dem namen al-BäqillänVs in
Zusammenhang mit der Opposition gegen den wachsenden prophetenkultus
begegnen. Er hat bestritten, dass der prophet noch nach seinem
tode existiere und die mittlertätigkeit für seine gemeinde
fortsetze (leugnung des zwischenzustandes); er hat die Unfehlbarkeit des
propheten nur betreffs der Verkündigung der Offenbarung gelten
lassen, und hat nicht anerkennen wollen, dass er das unerreichbare
muster sittlicher Vollkommenheit für alle zeiten darstelle. Der wert
und die wirkung der göttlichen Offenbarung sind ausschliesslich an
das heilige buch gebunden. Die worte Söderblom’s: >Der Koran
hat in der dogmatik des Islams den platz, den in der
christlichen Christus einnimmt oder einnehmen sollte»,1 treffen für
al-Bäqilläm im vollsten umfange zu. Es ist der für eine
religion des gesetzes so angemessene Standpunkt, dass das
göttliche gebot, einschliesslich der pflicht zu glauben, dessen erfüllung
den menschen obliegt, schriftlich abgefasst in unzweifelhafter
klarheit und deutlichkeit vorliege. Die furchtbare last, die
un-gemilderte härte der Verantwortung ist eben durch diese
selbstgenügende klarheit, die absolute stringenz des göttlichen
»be-weises» bedingt.

Wenn oben die radikalen mutaziliten in bezug auf ihre Stellung
in der wunderfrage mit den rationalisten der aufklärungszeit
verglichen wurden, so möchte man, um die parallele weiter zu
ziehen, bei der Vermittlungstheologie al-BäqillänVs und
al-(iuwaj-nVs, die in dieser frage mit derjenigen der moderaten
muctazili-ten ziemlich nahe übereinstimmt, an den supranaturalismus
denken. Die höchste Wahrheit ist, aus göttlicher Offenbarung zu
schöpfen. Gilt es aber festzustellen, was denn die Offenbarung
lehre, hat auch die Vernunft ein kräftiges wort mitzureden.
Klassisch hat ein gemässigter muctazilite al-Mciwardi die
glückliche Überzeugung der »rationalen supranaturalisten» von der
Übereinstimmung der Vernunft und der Offenbarung so formuliert:
Die Vernunft soll befolgt werden in dem, was die Offenbarung
nicht verbietet; der Offenbarung muss gehorcht werden in dem,
was die Vernunft/ nicht verbietet; denn die Offenbarung bringt
nichts, was die Vernunft verbietet, und der Vernunft wird nicht

lehrt, dass wer den ruf des propheten hörte oder von ihm künde erhielt,
verplichtet gewesen sei an ihn zu glauben, ohne genaue kenntnis beweisender
wunder fordern zu dürfen. Kitäb al-Farq 210.

1 Treenighet, I vär tids lifsfrägor XXX, 24.

163964. Arch. Or. Andrce. 8

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Mon Dec 11 15:03:39 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/personmu/0123.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free