- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - III. Die unfehlbarkeit ('isma) des propheten

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Aiidrse, Die person Muhammeds

möglich, und ungehorsam gegen das gebot kann daher niemals
entschuldigt werden; das zukurzkoramen der positiven sittlichen
leistung muss mit der schwäche der menschlichen natur
entschuldigt werden.1 Dem entsprechend ist die erste und in
dogmatischer hinsieht ungleich wichtigste aussage über die
moralische Vollkommenheit der propheten die behauptung ihrer
sünden-freiheit, der dann die lehre von der vorbildlichen Sittlichkeit
des propheten als ihr positives komplement gegenübersteht. Die
unpersönliche art des nomismus zeigt sich in der weise, wie man
die moralische Vollkommenheit der propheten in erster linie auf
die beglaubigung ihrer botschaft bezieht. Die persönlichkeit des
propheten tritt gegen das ungeheure gewicht, die unumschränkte
geltung seiner Offenbarung ganz in den schatten. Was durch
einstimmigen consensus als orthodoxes dogma festgestellt wird, ist
nur, dass der prophet vor lüge und irrtum in der Verkündigung
seiner Offenbarung und vor schweren Sünden geschützt gewesen sei.

Indessen Hsma ist wieder ein innerhalb der theologischen
Spekulation geprägter fachausdruck. Die begrenzung und
disziplinierung, die jenes so gut islamische wort zum ausdrück bringt,
ist schliesslich die künstlich aufgezogene bltite des dogmatischen
denkens. Sieht man auf die anschauungen von der Sündenfreiheit,
wie sie tatsächlich im stetigen fortschritt in den dokumenten der
prophetenbiographie und der koranerklärung beobachtet werden
können, findet man unschwer, dass hier auch andere faktoren als
die rücksicht auf die Zuverlässigkeit der göttlichen Offenbarung
mitgewirkt haben. In allen religionen hat der mann, der den
verkehr mit den geheimnisvollen übermenschlichen mächten
vermittelt, seine eigene atmosphäre von mystischer heiligkeit, die
es ihm ermöglicht in die gefährliche nähe der übernatürlichen
kraftquellen zu treten. Diese »heiligkeit» ist aber an sich kein
ethischer begriff, sie ist eine kraft, die nutzen oder schaden stiftet,
je nachdem sie verschieden gehandhabt wird. Auch der Islam
kennt den segen, baraha, des heiligen mannes, welcher im
allgemeinen keinen geistigen segen bedeutet, sondern ziemlich
exakt mit »mana» wiedergegeben werden kann. Wenn wir
aber schon früh die forderung berücksichtigt finden, dass der
prophet als bevollmächtigter des heiligen Gottes durch eine weihe
der sittlichen gebrechlichkeit gewöhnlicher menschenkinder
entrückt werden müsse, erkennen wir den einfluss einer religion,

1 Mäwardi, Kitab yadab al-dunjä wa-l-dln 84.

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