- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - III. Die unfehlbarkeit ('isma) des propheten

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Die unfehlbahrkeit den propheten

127

wo der primitive begriff des heiligen einen ausgesprochen
ethischen charakter erhalten hat. Dass Vorstellungen wie die in
Jes. 6 auf die ausbildung der legende von der reinigung des
herzens eingewirkt haben, darauf wurde schon im vorstehenden
nach Basset hingewiesen. Besonders wird dieser einßuss
bemerkbar, wo die reinigung als eine art prophetischer weihe
unmittelbar vor der berufung oder der himmelfahrt gestellt wird. In
der ausbildung der lehre von der sündenfreiheit hat also
sicherlich die mehr oder weniger bewusste Überzeugung mitgewirkt,
dass der prophet als solcher anderen sittlichen forderungen
unterworfen ist als der gewöhnliche mensch, gleichsam einer heiligen
Sphäre zugehören muss. Der persönlichen bürgschaft des
propheten für seine Offenbarung kommt auf diese weise eine tiefere,
innigere bedeutung zu als die dogmatische c«sma-lehre zu
besagen scheint.

Der reiz und die Schwierigkeit der erforschung der älteren
islamgeschichte besteht nun bekanntlich darin, dass wir es mit
einem fliessenden, in stetiger entwicklung begriffenen gebilde von
religiösen gedanken und Vorstellungen zu tun haben. Gilt das
schon von fundamentalen gesetzen des Islam,1 wie vielmehr von
glaubenssätzen sekundärer bedeutung, wie die Hsma-lehre ist. Eine
lehre von der Sündenfreiheit des propheten gibt es übrigens in der
älteren zeit nicht. Vielleicht sind es innerhalb der sunnitischen
gemeinde erst die mu’taziliten, die mit der prinzipiellen
erörte-rung dieser frage begonnen haben. Wohl aber finden wir im
tafslr und in der sira eine tendenz, den propheten Allahs von
allen sittlichen makein freizusprechen. Diese tendenz findet aber
kaum einen ausdruck, der unbeschränkte oder auch nur
allgemeine geltung beanspruchen könnte.

Nehmen wir als beispiel die Stellung Muhammeds zu dem
vorislamischen heidentum. In späterer zeit gilt es ja als
Unglauben zu behaupten, dass Muhammed jemals einen götzen
angebetet habe. Wir finden indessen, dass viele alte autoritäten,
anscheinend ohne jeden hintergedanken, von dem unglauben
Muhammeds vor seiner berufung gesprochen haben. Von S.
93: 7: »Und fand dich irrend (dällan) und leitete dich», hat
al-Suddi (gest. 127) gesagt: »Er folgte der religion seines Volkes 40

1 Goldziher, Katholische tendenz und partikularismus im Islam,
Beiträge zur religionswissenschaft hrsg. v. d. Rel.-wissenschaftl. ges. in
Stockholm I, 117.

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