- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - III. Die unfehlbarkeit ('isma) des propheten

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Andra?, Die person Muhainirieds

und gar bestritten hat, wurde oben erwähnt. Zu S. 8: 68—69,
der geschichte von den kriegsgefangenen bei Bedr, welche
Muhammed trotz ’Umar’s rat nicht töten lassen wollte — was er später
so heftig bereute, dass er sogar erklärt haben soll: Käme die
Vergeltung für Bedr, so würde niemand frei ausgehen als 1Umar1 —
hat der qädi eine auslegung geliefert, die den propheten von
jedem hauch des tadels freispricht: »Allah tut seinem propheten
kund, dass sein tcCwil mit dem schriftlichen erlass Allahs
übereinstimmt: nämlich, dass es erlaubt war lösegeld für gefangene
zu nehmen. Sie hatten schon vorher für die gefangenen von der
expedition des ’Abdallah b. Gahs lösegeld angenommen, und
Allah hatte sie nicht dafür getadelt. Dies zeigt, dass das
verfahren des propheten hier nach ta’wil und selbständiger
schlussfol-gerung (igtihäd) geschah. Allah missbilligt dies nicht. Sondern er
will — Gott weiss es am besten — wegen der bedeutung des sieges
und der menge der gefangenen seine gnade erweisen und seine
güte mehren, indem er kund tut, dass er schon auf der
wohlverwahrten tafel geschrieben habe, dass dies alles ihnen erlaubt sei.
Nicht dass er es missbillige, tadele oder als sünde anrechne»2.
Auf ähnliche weise werden die Schwierigkeiten solcher
koranstellen und hadife, die einen schatten auf den charakter oder
die handlungsweise des propheten zu werfen scheinen, durch
exegetische künste bewältigt.

Überhaupt wird man ja bei dem studium des islamischen
traditionalismus oft an den Talmud erinnert. Es ist derselbe
ausgangspunkt: heilige texte und tradionelle Satzungen, welchen
gegenüber man sich formell gebunden, in der realität aber
unglaublich frei fühlt. Es ist dieselbe methode: eine spitzfindige
interpretationskunst, die keinen möglichen oder unmöglichen
aus-weg unversucht lässt, der freilich im Islam eine in einzigartiger
weise biegsame spräche noch freier die zügel schiessen lässt.
Ein interessantes zusammentreffen, wenn nicht mehr, ist es nun
auch, dass die rabbinischen anschauungen von der Sündenfreiheit
der patriarchen und anderer hervorragenden gerechten auffallend
an die muslimischen ausfuhrungen von der Unfehlbarkeit der
propheten erinnern. Hier wie dort wird diese Überzeugung kaum
in prinzipiellen Sätzen fixiert und kann auch nicht als allgemein
geltende »lehre» bestimmt werden.3 In der von fall zu fall ge-

1 Wäqidl (Wellhausen) 69. 2 Sifä" II, 155.

3 Wenigstens über die personen, die zu den völlig gerechten zu zählen
sind, herrscht keine einstimmigkeit. Mit den folgenden ansführungen über

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