- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - III. Die unfehlbarkeit ('isma) des propheten

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Andrse, Die person Mahamrneds

tut, darf er nicht zulassen, dass dieser durch unsittliches
benehmen misstrauen gegen seine botschaft erwecke. Das fordert
die maslaha. Vor allem muss er vor lüge in der Verkündigung
geschützt sein. Wir sahen, dass die muctazilit.en die sittliche
Vollkommenheit der erzähler als bürge für die Wahrheit auch
traditioneller berichte gefordert haben.

Aus diesem gesichtspunkte lässt sich auch der gebrauch des
Wortes cisma erklären, das ja sonst nicht ganz in dem
mu’tazili-tischen indeterminismus zu passen scheint. Es ist eine
notwen-digkeit der maslaha. Den willen des menschen zu zwingen vermag
auch Gott freilich nicht, die möglichkeit zu sündigen muss
wenigstens theoretisch auch bei einem propheten vorausgesetzt werden.
Deshalb muss aber Gott, wo er voraussieht, dass der gesandte eine
Sünde begehen werde, ihn vorher sterben lassen.1

Eben darum muss nun die Hsrna, auch auf die zeit vor der
sendung ausgestreckt werden. »Die meisten mu’taziliten halten
schwere Sünden vor dem prophetentum für ausgeschlossen, auch
wenn der prophet dafür busse tut, denn das würde abschreckend
wirken, die leute hindern, ihm zu folgen, und so würde die maslaha
der sendung verfehlt sein. Einige von ihnen erstrecken diese
sünden-freibeit auf alles, was überhaupt abschreckend wirkt, wie hurerei
und unsittlichkeit bei ihren eitern und auf abschreckende kleine
Sünden, aber nicht auf andere.2 Die bezeichnung gewisser Sünden
als verächtlich (hissijj) oder abschreckend (mä jüyib al-nafra)
ist wohl ursprünglich in der muctazilitischen ethik zu hause.

Ihren prinzipien getreu, haben nun die mu’taziliten ihre
lehre von der cisma als eine forderung der Vernunft aufgestellt.
Einige orthodoxen theologen haben ihnen hierin beigestimmt. Dies
bestreiten die späteren ’as’ariten wegen der gefährlichen
Voraussetzungen; sie meinen, dass die Hsma wohl nicht durch reine ver-

1 Ibn Hazm IV, 202. Dass Gott die proplieten überhaupt nicht
sterben lässt, bis unmittelbar vor dem augenblicke, da sie nach seinem
vorherwissen eine sünde begehen würden, ist wohl eine Verdrehung, zu der sich
Ibn Hazm t-chuldig macht. Das problem, das mit der maslaha-lehre
zusammenhängt, hat die mu tazilitischen denker beschäftigt. Man fragte
al-(jrllbba’i: »Wo bleibt die göttliche hihma> wenn Allah den gesandten sterben,
5IbllS aber leben lässt?» Er antwortete: »Wer nicht zu entbehren ist, ist
Allah. Den propheten aber kann man durch Gottes gnadesleitung
entbehren. Was ’IbllS betrifft, so muss Gott wissen, dass der da sündigt, wenn
er lebt, auch gesündigt hätte, wenn Gott ihn hätte sterben lassen.» Ibn
al-Murtadä 48.

2 Äl-’Ifi 220.

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