- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
160

(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - III. Die unfehlbarkeit ('isma) des propheten

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160 Andra?, Die person Muhainirieds

sehen ist, der durch den dikr »vernichtet» wird,1 kann man aber
bei den heiligen von einer anderen art von Unaufmerksamkeit
sprechen: sie sind so ganz in gottesschauen versunken, dass sie
darüber zuweilen andere pflichten, besonders die rituellen,
vernachlässigen können. Mit einer paradoxalen wendung erklärt
daher der süfi Muhammed b. Müsä al-Wäsiti, dass »der, welcher an
Gott denkt in seinem dikr mehr vergessend Casaddu gafla) sei,
als der, welcher den dikr vergisst, denn sein dikr ist ein anderes
als er (Wanna dikrahu siwähu).2 Diese beiden arten der gafla
werden einander in dem spruche gegenübergestellt: »Die
Unaufmerksamkeit ist zweierlei art: Die Unaufmerksamkeit der
barm-herzigkeit und diejenige des zornes. Die erste ist, wenn der
schleier gehoben wird, damit das volk (der süfi’s) die grosse und
die majestät schauen und darüber das dienstverhältnis zu Gott
(al-cubüdijja) vergessen — ausser den geboten und der sunna. Die
zweite ist, wenn der mensch durch ungehorsam von dem gehorsam
abgelenkt wird.»3 An der Verwahrung »ausser den geboten und
der sunna» wird man kein allzugrosses gewicht legen dürfen.
Solches ist wohl eigentlich nur für die ohren der uneingeweihten
bestimmt. Besonders mit den rituellen pflichten nimmt es der
fromme oft nicht allzu genau. *Äbü Bekr b. Gahdar al-iSibll (gest.
334) versäumte einmal das nachmittagsgebet, bis sich die sonne
gegen westen neigte. Da sagte er lächelnd: Wie schön hat einer
(ein dichter) gesagt: Heute habe ich wegen meiner liebe mein
gebet vergessen. — Ich kann den morgen nicht vom abend
unterscheiden.4

Von dieser art war nun auch die gafla des propheten. Ein
mystischer dichter sagt: 0 du, der da fragt, wie der prophet
vergessen konnte, siehe, jedes herz, das liebt, ist traumverloren.
Sein herz war abwesend von allem, und er vergass alles ausser
Gott — preis sei Ihm.5

Der sütismus ist in der tat zuweilen zu der lehre von der
völligen entsündigung der heiligen fortgeschritten. Oft wird die

1 Kasf al-mahgüb 242.

2 Lawäqih al-anwär I, 132; vgl. die äusserung des heil. Antonius:
»Es ist kein vollkommener mönch, solange er noch ein bewusstsein von
sich und seiner bitte hat», V. Wulf, Über heilige und heiligenverehrung in
den ersten christlichen jidirhunderten, Leipzig 1910, 224.

3 Lawäqih al-anwär I, 178.

4 Ib. 138.’

5 Zarqäni, Sarh calä-l-Maivähib VI, 295.

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