- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
172

(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - III. Die unfehlbarkeit ('isma) des propheten

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Andra?, Die person Muhainirieds

haft, ob nach der lehre Ihn aVArabVs der mensch in irgend
einer weise dafür verantwortlich ist, was mit ihm geschieht,
seitdem sein hinaufwandern auf der scala mystica begonnen ist.
Wie er anfänglich sein dasein auf der seelischen stufe nicht selbst
verschuldet hat, so hat er auch kaum einen an teil an der
erlö-sung aus den banden des selbst, also im eigentlichen sinne weder
sünde noch verdienst.

Die pausen des geistlichen lebens, das austrocknen der
ge-fühle, die dürre des geistes, über die sich die mystiker immer so
viel zu beklagen haben, sind jedenfalls nicht als Sünden
anzurechnen. Sie sind von Gott verordnet und gesandt. »Wenn gafla
und viel schlaf dir nacheinander überkommen, so grolle nicht
und kümmere dich nicht darum. Wer Ursachen neben Allah
setzt, begeht sirk. Sei mit Gott in seinem willen, nicht mit dir
selbst in deinem willen. Doch soll man unbedingt um Vergebung
bitten.»1 Wie oft haben sich die frommen an dem gedanken
getröstet, dass das gefühl der gottverlassenheit doch nichts an der
Wirklichkeit ihres gnadenstandes zu ändern vermag, wie oft
haben sie sich an die gewissheit geklammert, dass »quando tu putas
te elongatum a me, saepe sum propinquior, quando tu aestimas
paene totum perditum, tunc saepe majus merendi instat lucrum»!2
Aber immer wird dieser gedanke nur unter aufbietung aller kraft
des glaubens, in höchster geistiger Spannung festgehalten. Die
paradoxale art dieses tröstenden glaubens bleibt dem frommen
deutlich bewusst; mit furchtsamer freude schaut er in die
bodenlosen tiefen der göttlichen gnade. Ihn aVArahi scheint aber die
sache ganz selbstverständlich. Mit unglaublicher gemütsruhe
kommt er über die Schwierigkeit hinweg. Die bitte um
Vergebung wird fortwährend hoch geschätzt, aber nur als eine form der
totalen hingäbe an Gott.

Von einer wirklichen sünde kann nur auf der tiefsten,
seelischen stufe gesprochen werden. Sie besteht darin, dass der mensch
durch das begehen von bösen taten »seine disposition (isti’dädät,
für das gute, den samen des geistes) von der entwicklung zur
Vollkommenheit hindert, indem sich die aspekte der bösen taten in
ihm fixieren und die disposition vernichten».3

Wir müssen uns vorstellen, dass der prophet diese stufen
schon vor seiner berufung durchgelebt hat, denn von den prophe-

1 Ihn clmäd, JRAS. 1906, 816.

2 De Imitatione Christi III, C. XXX, 3.

3 Ihn al-cArabi, Taf’slr I, 167.

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