- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
197

(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Die person des propheten und die Sunna - B. Der prophet als vorbild des sittlichen lebens

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Die person des propheten und die fröramigkeit 197

dimmijjün findet man tatsächHch bei Buliäri,1 freilich wie es
scheint in der milderen richtung. Man sieht wie kompliziert die
dinge hier stehen und wie problematisch der historische wert
traditioneller nachrichten immer ist.2

Oder um ein zweites beispiel herauszugreifen: eine
eigen-schaft, die für unsre auffassung das gepräge individueller
eigen-art zu zeigen scheint, ist die Verschämtheit (liajä’), die in den
aufzählungen von Muhammeds tugenden niemals vermisst wird.
Eine nervöse Schüchternheit würde ja bei dem erregten
ternpera-ment des psykopathiscben visionärs, wie man sich zuweilen noch
den propheten des Islam vorzustellen liebt, sehr gut passen. In
der tat scheint Muhammed an einer solchen Schüchternheit
gelitten zu haben. Es fällt ihm überhaupt schwer den menschen
offen entgegenzutreten. Beleidigungen, die ihn treffen, nimmt er
für den äugen blick geduldig hin, aber die verbissenen quälen
seines verletzten stolzes treiben ihn zu der geheimen räche,
wobei er es besonders liebt, andere vor sich zu schieben. Gegen die
Unverschämtheit und Zudringlichkeit der ungeschlachten beduinen
steht er meistens ganz wehrlos, bis der gefürchtete cTJmar den
frechen rauh anherrscht und achtung für den Gesandten Gottes
gebietet. Zu hause hunzen ihn seine frauen so respektlos, dass
cUmar wieder im vollen zorn einzugreifen genötigt ist.5 Die
köstliche geschichte wie cÄHsa den propheten tadelt, weil er sich
zuerst sehr ungünstig über einen kommenden auslässt, um ihn
im nächsten augenblick mit ausgesuchter freundlichkeit zu
empfangen,4 muss offenbar nach der Wirklichkeit gezeichnet sein.
Als einst ein mann in seiner anwesenheit ’Abu Bekr schmähte,
schwieg der prophet, und als ’Abu Belcr sich zu verteidigen
anfing, entfernte er sich. Er brachte später als entschuldigung für
diese feigheit vor, dass der engel sogleich den lästerer
wiederlegt hatte.5 Es sind indessen keineswegs solche beobachtungen,
die die panegyristen zum aufnehmen dieser eigenschaft in ihre

1 Kit. al-gizja, bäb 7.

2 Eine andere geschichte, wo Verzeihung und strafe in derselben weise
in unsren quellen gegen einander stehen, ist die von dem beduinen, der
Muhammed einst wahrend des schlafes töten wollte. Nach den ältesten
berichten (Buhäri, Kit. al-magäzi, bäb 31 und Muslim, Kit.
al-f’adä’il-II, 205) lies« Muhammed ihn unbestraft; nach späteren quellen wurde er
zwar nicht vom propheten selbst, aber uumittelbar durch ein gottesgericht
getötet (Tabarz, Tafsir VI, 175, Sifä3 I, 290 f.).

3 Ihn Sctcl VIII, 131 ff. 4 Muwatta’ IV, 89.

5 Ibn Tajmijja, al-Särim al-maslül 203.

163964. Arch. Or. Andres. 13

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