- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Die person des propheten und die Sunna - B. Der prophet als vorbild des sittlichen lebens

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Andrae, Die person Miiharnmeds

tugendkataloge bewegt haben. Schon in dem Muwattan wird
der hajä\ gewiss im bevvussten gegensatz zu dem altarabischen
muruwwai&eal, als »den charakter des Islams» gepriesen, und zwar
ohne dass der schamhaftigkeit des propheten erwähnung
geschieht. Wir werden an der anschauung des Talmuds erinnert:
»Schamhaftigkeit ist ein schönes zeichen am menschen. Wer sich
schämt, wird nicht so schnell sündigen, wer aber keine
schamhaftigkeit auf dem antlitz zeigt, dessen väter haben sicherlich
nicht am berge Sinai gestanden.»2 Wie also der echte israelit
so soll sich auch der wahre muslim durch seine schamhaftigkeit
auszeichnen. Als besonders wertvoll in ethischer hinsieht wird
sogar das physische Schamgefühl geachtet. Der fromme soll sich
auch nicht in der einsamkeit nackt ausziehen »aus
schamhaftigkeit vor Allah». c Utmän wusch sich nur in einem dunklem
zim-mer.3 Mähh ging nur einmal alle drei tage auf die latrinen, und
doch schämte er sich vor Allah über sein vieles laufen dorthin
und verhüllte sein haupt mit dem mantel.4 ’Ahmed Ihn Hanbai
ging nicht nackt ins bad.5 Als ethische eigenschaft wird der
ha ja* von theologischen wie profanen sittenlehrern gleich hoch
gepriesen.6 Die hochschätzung der Verschämtheit ist überhaupt
für die orientalische auffassung von anstand und edler sitte
kennzeichnend. Wünscht sich die frau der nordischen saga »ein
knäb-lein mit stechenden äugen», so ist nach der arabischen
erziehungs-lehre »das erste zeichen der edelheit an dem knaben, dass er
verschämt ist, den blick senkt, nicht ein dreistes gesicht zeigt
und nicht seine äugen auf dich richtet».7 Der hajä* ist aber in
demselben masse eine zierde für den erwachsenen, und sie wird
als die erste tugend unter der öcocpQOOvvr] (Hffa) angeführt.

Handelt es sich hier also um eine in der islamischen ethik
als besonders wertvoll geschätzte eigenschaft, die ja
selbstverständlich auch bei dem propheten gefunden werden musste, so

1 IV, 92.

2 Nedanin, fol. v20 a. 3 Naivädir al-USÜl 145.

4 Zarqäni, Sarh calä-l-Muwatta? I, 2.

5 Sif a II, 13. In derselben weise wird sie den heiligen der mönchs-

legende nachgerühmt. Als der heil. Amun einst über einen tluss schwimmen
sollte, schämte er sich, auch als er seinen kameraden fortgeschickt hatte,
so sehr vor seinem Spiegel bilde im wasser, dass er es nicht über sich ver
mochte, sich zu entkleiden. Reitzenstein, Historia Monachorum, Forsch,
zur rel. und lit. des alten u. neuen test. N. F. VII, Göttingen 1916, 24.

6 Mäwardi, Kitcib 1adab al-dunjä iva-l-din 230—33.

7 Ihn Mislcawajh, Talidib aVahläq 23.

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