- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Die person des propheten und die Sunna - B. Der prophet als vorbild des sittlichen lebens

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214

Andrae, Die person Miiharnmeds

Der orthodoxen auffassung mögen solche äusserungen über die
sunna und den hadit des propheten als eine lästerliche
herabset-zung seiner verehrten person vorkommen, sie brauchen indessen
gar nicht so gemeint zu sein. Die pflicht dem propheten
nachzufolgen ist für die süfi’s nicht damit aufgehoben, dass sie die
sunna der mystischen freiheit gegenüber, zu einer bloss
pädagogischen anfangsstufe für die religiös unmündigen herabwürdigen.
Denn der prophet selbst war innerlich der befolgung seiner sunna
enthoben und diesem seinem inneren zustand hat der süfi
nachzubilden. Wer zum völligen gottesvertrauen (tawakkul) gelangt
ist, sagt der süfi Muhammed b. ’Ahmed al-Basri, darf sich mit
erwerbsarbeit nicht beschäftigen, es sei denn aus dem
gesichts-punkte des beistandes. Denn tawakkul war der häl des
propheten, kasb (erwerb) war seine sunna. Wer nun das völlige
gottesvertrauen nicht zu verwirklichen vermag, der arbeite, damit
er auch nicht von der stufe der prophetischen sunna abfalle, wie
er schon vorher von der stufe des prophetischen häl
zurückgeblieben ist.1 In den werken der süfi’s wird man wohl ebenso oft
wie in den orthodoxen von der nachbildung des propheten reden
hören. cAbdalqädir al-Giläni rühmt sich, dass er in allen dingen
in den fusstapfen seines ahnen Muhammed gewandert sei: »Es
gibt keinen platz, wo er mit seinem fusse getreten hat, wo ich
nicht ebenfalls meinen fuss hinsetze, es sei denn, dass es einer
von den fusstapfen des prophetentums sei, den kein anderer als
ein prophet erlangen kann.»2 Es gibt keinen wegweiser (dalli)
für den weg zu Gott, als die nachbildung des propheten in seinen
worten, zuständen und taten.3 Aber die nachbildung des
propheten, wo sie sich nicht sogar auf das nacherleben seiner
mystischen erfahrungen, in welchen er den frommen ebenfalls
vorbildlich ist, bezieht, ist hier meistens nur als das sittliche
nachstreben gemeint. W^ird in solchem zusammenhange von der
befolgung der sunna des propheten gesprochen, so hat der
sunna-begriff hier gewöhnlich den ritualistischen charakter abgestreift.
In diesem sinne können die mystiker behaupten, die süfi’s seien
die sunnagetreueste aller islamparteien, ja dass eigentlich sie
allein die wahren nachfolger des propheten seien und sein können.
»Der prophet», schreibt Suhraivardi, »hat gesagt: So du am morgen

1 Lawäqih al-anwär I, 154.

2 Sattanauf i, Baligat al-asrär 22.

3 Lawäqih al-anwär I, 131.

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