- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Die person des propheten und die Sunna - B. Der prophet als vorbild des sittlichen lebens

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Die person des propheten und die fröramigkeit

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die orthodoxen überaus gern — sie haben dazu, wie wir noch
erfahren werden, einen besonderen anlass — aber die wahrhaft
grandiose art, wie die süfischen theologen die liebe, die
weitherzigkeit als das innerste und eigentliche wesen des propheten
schildern, erreichen die orthodoxen panegyristen nicht. Bei diesen
sollen ja die Versicherungen von der nachsicht und barmherzigkeit
des propheten in erster linie die gewissen beschwichtigen über
das zukurzkommen in der erfüllung der strengen forderungen
des gesetzes. Tieferen klang hat die süfische lobrede. Der
prophet hat durch die mystische Vereinigung mit Gott die
teilnähme an den göttlichen eigenschaften erreicht, selbst von dieser
liebe durchdrungen, die in grenzenloser, geduldiger güte alle weit,
alle menschen, gute wie böse, umfasst, ist er in dieser weit nicht
nur der grösste verkünder, sondern sogar die höchste persönliche
darstellung dieser göttlichen liebe. Eine gute zuzammenfassung
der süfischen anschauungen in dieser frage gibt 3Abü-l-Hasan
al-Hiräll (gest. 637) in seinem werke Al-’imän al-tämm bi-hajri-l-’anäm:1
»Gott schuf den menschen und gab ihm ein herz, durch
welches er versteht. Es ist das prinzip seines wesens; ist das herz
gesund, ist alles gesund, ist das herz verdorben, so ist auch alles
übrige verdorben. Da nun das herz Muhammeds das weiteste
herz von allen war, von Allah selbst unterwiesen (’atlaca-lläh
alajhi), so ist auch sein herz am meisten dazu geeignet das herz
zu sein, von dem Allah spricht: Himmel und erde schliessen mich
nicht ein, aber das herz meines dieners schliesst mich ein. Vor
der nachtreise befand sich Muhammed noch auf der stufe der
anderen propheten, sein herz war noch eng. In der nachtreise
aber wurde ihm die Vervollkommnung zu teil. Sein herz und
seine brüst wurden erweitert, seine bürde wurde ihm
abgenommen, und Gott erklärte ihm — aber keinem anderen — seinen
namen (dikr), denn niemand kennt das wahre wesen seines dikr’s
ausser er selbst und seine brüder und geliebten, die nicht
abwesend sondern anwesend sind, diejenigen von denen einer im
gei-ste den Jamr Gottes sprechen hörte (fol. 209 b.): Du bist von mir,
und ich bin von dir. Da nun das wissen des propheten von
seinem Herrn ein solches wurde, wie er sagt: ’In meinem Herrn
(bi-rabbi) kenne ich alle dinge’, so wurden auch seine
eigenschaften die grössten, die ein mensch besitzen kann (känat ’ahläquhu
’a’zama hulqi cabdin), und seine eigenschaften umfassten alles,

1 Auszüge in dem Tautiq cura al-iman I, fol. 209a ff.

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