Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Die person des propheten und die frömmigkeit
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Andrae, Die person Miiharnmeds
sagte zu 1Abu Häzim: 0 dass ich wüsste, was uns bei Gott erwartet!
Er sagte: Wende auf dich das wort Gottes an, so wirst du es wissen.
— Welches wort? — »Die guten sollen in der Seligkeit sein, die
missetäter aber in der hölle.» — Aber wo bleibt denn die
barmherzigkeit Gottes? — Sie ist nahe denen, die das gute tun.1
Wohl könnte man die busse selbst als ein gutes werk und zwar
als dasjenige, das Gott am wohlgefälligsten sei, auffassen und
als prophetenspruch die paradoxale aussage von der beata culpa
in umlauf setzen: »Hättet ihr nicht gesündigt, so hätte Allah euch
verschwinden lassen und anstatt euer ein volk geschaffen, das
um Verzeihung gebeten und Verzeihung erhalten hätte.»2 Aber
dabei ist zu bedenken, dass auch die orthodoxen an die tiefe und
aufrichtigkeit der bussgesinnung gewisse forderungen gestellt
haben — die blosse galgenreue hilft nicht3 — und ferner, dass
man nach der gewöhnlichen orthodoxen auffassung nie gewiss
sein könne, dass Gott wirklich die busse annehme, man kann
es höchstens vermuten.4
Der schmale weg der busse und der guten werke konnten nicht
die fahrstrasse der grossen menge werden. Dazu waren der
be-schwerden zu viele und der erfolg zu unsicher. Der weg der
inneren vergewisserung stand nur den wenigen auserwählten
offen. Es waren die mystiker, die die irrationalität der
verzeihenden barmherzigkeit sogar dahin übertrieben, dass sie
zuweilen die Vergebung überhaupt von dem verhalten des menschen
unabhängig zu machen scheinen, eigentlich um zu zeigen, dass die
gesinnung des >;Geliebten» über alles geht, was die gewöhnlichen
menschen über ihn denken und meinen, und dass die liebe über
alle werke triumphiert. Aber die durchschnittliche auffassung
der gläubigen brauchte eine einfachere und greifbarere
motivie-rung der göttlichen barmherzigkeit als dies der fragliche wert
der busse oder die mystischen erfahrungen sein könnten. Hier
setzt für die menge der gläubigen die fürbitte des propheten
ein, hier hat er für sie in dem Zentrum der religiösen Vorstellung
einen platz erhalten, eine mediatorische Stellung zwischen Gott
und den menschen, die wegen des umfanges seiner interzession
die bedeutung, die niedere gottheiten und heilige menschen in
so vielen religionen erhalten haben, schliesslich weit überragt.
1 Muhädarat al-abrär I, 126.
2 Muslim II, 323. ? Al-Ugi 266.
4 So al-Guwajrii: Naicawi, SarJi calä sahih, Muslim X, 171.
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