- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Die person des propheten und die frömmigkeit

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Die person des propheten und die fröramigkeit

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der beschneidung eher vollzogen als symbolisiert — ist für den
Islam die Zugehörigkeit zu der bevorzugten gemeinde des »herrn
der gesandten», die durch das ablegen der sahäcla gewonnen wird.
Das heilige wort des bekenntnisses ist voll mystischer kraft.
Wie auch andere heilige worte und namen1 hat man es sogar
auf den blättern einer blume gelesen, geschweige denn, dass
es auf dem throne und über dem paradiestor geschrieben steht.2
Gering scheint es den menschen, aber vor Gott ist es von
gewaltiger geltung. Am tage des gerichts werden dem menschen
neun und neunzig rollen, »so lang wie der blick geht», mit lauter
Sünden vollgeschrieben, vorgelegt. Der Herr fragt: Haben meine
Schreiber dir in etwas unrecht getan? — Nein, o Herr. — Hast
du eine entschuldigung? — Nein, o Herr. — Doch du hast bei
uns ein verdienst. Es wird ein kleiner papierstreifen geholt, auf
dem geschrieben steht: lä Hläh Hllä-lläh. Der sünder spricht:
Was vermag der kleine streifen gegen die gewaltigen rollen!
Aber der Herr spricht: Dir soll kein unrecht geschehen. Dann
werden die rollen in die eine schale gelegt und der streifen in
die andere. Und der streifen wiegt sie auf, denn nichts wiegt
schwer gegen den namen Gottes.3

Bekanntlich ist die frage von dem glauben und der guten
werke oder von der gerechtigkeit und barmherzigkeit im Islam
eine in dogmatischer hinsieht parteischeidende gewesen. Die
extremen sind einerseits die harigiten und muctaziliten, andererseits
die murgiten. Der unterschied zwischen murgitischer und
orthodoxer anschauung wird schulmässig so dargestellt, dass, während
jene behaupten, dass Gott überhaupt alle Sünden, schwere wie
leichte, auch ohne busse vergebe, oder wrenn man dessen nicht
gewiss sein, man es doch für möglich halten dürfe, so lehren
die orthodoxen (d. h. hier die 5ascariten), dass Gott einige schwere
Sünden auch ohne busse vergebe, einige aber bestrafe; wir können
nicht wissen, wie er in dem einzelnen falle handeln werde.4
Man darf sich aber nicht vorstellen, dass diese dogmatische
diffe-renzierung für die wirkliche auffassung in weiteren kreisen
bestimmend gewesen sei. Die oben angeführten beispiele, die den
angesehensten traditionswerken entnommen sind, zeigen zur ge-

1 Günther, Die ch istliche legende des abend]andes 37; Pfister, Der
reliquienknlt im altertum 523.

2 Sifä’ l, 139. 3 Mawähib VIII, 433.
4 Al-’Iql 264.

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