- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - V. Die person des propheten und die frömmigkeit

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252

Andrae, Die person Miiharnmeds

zweite um die herausfahrung der Sünder aus der hölle». Nawawi
kennt sogar fünf arten der fürbitte:

1. Um befreiung von den schrecken auf dem »halteplatz» vor
dem beginne der gerichtsverhandlung; 2. fürbitte für diejenigen,
die vom ablegen der rechenschaft befreit werden sollen; 3. für
diejenigen die, bei der abrechnung, der hüllenstrafe verdient befunden
sind, um befreiung von der strafe; 4. für die Sünder, die schon
in die hölle geführt worden sind, um befreiung aus derselben;
5. für die frommen um erhöhung der rangstufe im paradiese. Die
erste und zweite und vielleicht auch die dritte und fünfte sollen
ausschliesslich Muhammed zukommen.1



Wohl bemüht sich die frömmigkeit eifrig die würde und den
verdienst des propheten so überschwänglich als möglich auszumalen
in der absieht, die geltuüg seiner fürbitte um so gewisser zu
machen. Aber zu einer bestimmten lehre über den
satisfakto-rischen wert von dem verdienst des propheten ist es nicht
gekommen. Nicht als sollte die lehre von stellvertretenden taten
und von der übertragbarkeit des Verdienstes im Islam fehlen. Die
frommen pflegten auf den friedhöfen zu beten und dabei den lohn
des gebets den »bewohnern der gräber» zu schenken.2 Selbst dem
propheten kann man den lohn für koranlesung und andere fromme
werke schenken.3 Die form, in der uns diese anschauungen im
Islam begegnen, erinnert oft an die ethik des späteren parsismus.
Den satz: wer eine gute sunna stiftet, erhält den lohn aller derer,
die nach ihr handeln, möchte ich mit der aussage in Dadistan
42:34 vergleichen: Ein mann, der einen heiden bekehrt, erhält
den lohn der guten taten, die der proselyt tut. Wie uns Goldziher5
gezeigt hat, ist das Verhältnis zwischen leistung und lohn im
Islam wie im parsismus überwiegend ein rechenproblem.

Aber, wie schon erwähnt wurde, wird trotzdem nie geradeaus
behauptet, dass der verdienst des propheten die Wirkung der
fürbitte verbürge. Der gesichtspunkt, unter dem die
Interzession betrachtet wird,istderder göttlichen barmherzigkeit,
die durch und in dem propheten sich kundgibt. Auch Muhammed
ist gekommen nicht zu richten, sondern zu retten; nur müssen wir
dabei nicht vergessen, dass die rettung hier etwas ganz anderes
als in den evangelien bedeutet, in einem für die Sittlichkeit nicht

1 Mawähib VIII, 424. 2 Jäfici, Raud al-rajähin 96.

3 Muhammed cAlls, Fath al-Qall II, 45.

4 Bei Lehmann, Zarathustra II, 247.

5 Islamisme et parsisme, RHR. XLIII, 12.

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