- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus

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And ras, Die person Muharnineds

Psychologisch bezeichnend für sie ist, dass das überpersönliche selbst
das Zentrum ihres normalen bewusstseins bildet. Sie hören nicht
die stimme des botschafters eines gottes; sie sind vielmehr ihrem
wesen nach mit dem göttlichen eins und stellen es in menschlicher
gestalt dar. Zuweilen werden sie inkarnationen eines bestimmten
gottes: so erscheint Proteus der mutter des Apollonios und
verkündet ihr, dass sie ihn gebären werde (Vita Ap. I, 4). Oder sie
kommen »vom himmel her» aus einem irgendwie präexistenten
leben: von Menander berichtet Irenäus: £avvöv fxsv ajg dga elrj o
ocorrjQ im rfj röv drdgcbjtcov äucjdsv jtodsv aogartov aidjvojv
dneovaA/bisvos ocorrjQia (Eusebius, H. E. III, 26,l).1 Mit dem titel
gottessohn wechselt die benennung prophet — hier in einer ganz
anderen bedeutung als etwa im A. T.: der vergöttlichte
pneumatiker, der träger des substantiellen göttlichen wissens, wie wir
ihn durch Reitzensteins forschungen aus der hermetischen mystik
kennen und wie er in dem gnostizismus, wie z. b. in dem ’wahren
propheten’ der ebioniten, fortlebt.

Neuerdings wurde die Vermutung ausgesprochen, dass diese
Vorstellung von dem Detoc; dvdgojjtog auch auf die entwicklung des
prophetischen berufsbewusstseins bei Muhammed eingewirkt habe.2
Die Vermutung ist insofern zutreffend, dass Muhammed, wie man
längst gewusst hat, von einem gnostisch gefärbten, judaisierenden
Christentum wesentliche elemente seiner Verkündigung geschöpft
hat. Schon Sprenger wies auf die propheten der ebioniten: Adam,
Enoch, Noah, Abraham, Isak, Jakob und Moses, eine ganz
andere reihe als die alttestamentlichen schriftpropheten; alle diese
männer finden wir auch unter den gottesgesandten des Korans
wieder. Indessen die propheten der erbioniten gehören immer
noch der alttestamentlichen Offenbarungsgeschichte an. Die lehre
Muhammeds, dass jedes volk einen warner habe, hat vielleicht
in anderen gnostischen systemen noch bestimmtere Vorbilder.
Fremde propheten erwählte sich Basilides nach dem bericht des
Eusebius, H. E. IV, 7: jtQocprjrag de eavvö övo/tidöai Baguaßßäv
nal jBagud)cp Kai aAAovg dvvTtäQurovg rivag iavrö Gvörrjödjuevov
ßagßägovg T€ ktA. Dieselbe idee wiederholt sich in der
propheten-reihe Mani’s, die sowohl Buddha als Zarathustra umfasst.3 Auch
die Schätzung seiner eigenen person als das abschliessende glied

1 Vgl. G. Wetter, Der söhn Gottes, Forsch, zur rel. und lit. des alt.
und neuen Test. Neue f., 9 heft, Göttingen ^1916, 11 f., 83 ff.

2 Wetter 183. 3 Sahrastäni I, 290.

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