- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus

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And ras, Die person Muharnineds

wunder und cisma hilft, aber diese hilfe Gottes verändert nicht
im geringsten das menschliche wesen des propheten. Eine
ent-gegengezetze ansieht vertrat freilich der um 2551 verstorbene
heresiarch Muhammed Ihn Karräm. Nach ihm sind die nubuwwa
und die riscda wesenhafte attribute. Wer sie besitzt, ist seinem
wesen nach prophet oder gesandter, Gott mag ihn aussenden oder
nicht. Ein ausgesandter, mursal, kann von diesem auftrag
abgesetzt werden, er wird doch nicht aufhören auf immer rasül zu
sein.2 Seine lehre wird indessen als ketzerei gebrandmarkt. Wenn
die spätere orthodoxie, auch wenn sie es nicht gestehen will, zu
einer ähnlichen auffa-sung gekommen ist, so ist das aus fremden
einfiüssen, mit denen wir uns in diesem kapitel zu beschäftigen
haben, zu erklären.

Heisst es also die wirkliche art der koranischen
propheten-lehre gänzlich verkennen, wenn man zu deren erklärung den
hellenistischen gottmenschen heranziehen will, so ist das
Verhältnis ein ganz anderes, wenn wir zu der imamlehre sica’s
übergehen. Das ist eben, wie längst erkannt wurde, das
eigentümliche an dem imam, dass er nicht durch eine ihm von aussen
gebrachte botschaft, sondern durch seine person, durch sein wesen
selbst die göttliche Offenbarung darstellt. Wenn man früher
die sicitischen sonderlehren meistens aus dem parsismus erklären
wollte, fangen die forscher jetzt an, den überwiegenden einfluss
christlich gnosticher anschauungen zu erkennen, so vor allem
Eriedländer in seinen schönen sica-studien.3 Ereilich wird es noch
nötig sein zu dem gemeinsamen boden zurückzugehen, auf dem
sowohl die gnostischen sekten wie die mönchmystik steht: zu
den religiösen anschauungen des hellenismus.

Wenn eine wirkliche Untersuchung von dem
religionsgeschichtlichen problem der slca von diesem gesichtpunkt aus in angriff
genommen wird, so wird gewiss ein unerwartetes licht auf manche
Vorstellung des imamglaubens, wie des süfismus fallen. Ich möchte
zunächst auf einen und zwrar sehr wichtigen zug hinweisen, auf die
Vorstellung, die man wohl als die zentrale im sicitischen glauben
bezeichnen muss: die racfa, das verborgensein und der
Wiederkunft des imams. Früher zog man um diesen glauben zu
erklären den parsischen heiland heran, der im verborgenen der zeit

1 Mlzän II, 440.

2 So cAll al-Qcirl I, 533. Seine darstellung scheint mir im vergleich
mit Bagdädi 210 die bessere zu sein.

3 Vgl. aber auch Goldziher ZA. XXII, 327.

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