- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus

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Die enstehiiDg des prophetenkiiltus

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seines hervortretens harrt. Besser begründet ist der binweis
Friedländers auf den Messias des IV Esra und Henoch, besonders
in der gestalt, die dieser glauben unter den abyssinischen juden,
den falaschas, erhalten hatte. Aber in beiden fällen besteht das
bedenken, dass es sich hier um die erscheinung eines präexistenten
wesens, nicht um die Wiederkunft eines geheimnisvoll
verschwundenen heilandes, handelt. Nun wird uns aber von einem jener
hellenistischen gottmenschen und propheten, dem samaritaner
Dositheus, berichtet, dass seine anhänger bis auf diesen tag
fortleben und die Schriften des Dositheus bewahren, ual juvdovg rivag
jiegl avTOv dii]yovjusvoi cbg jLir] ysvoafjLsvov davärov, äAA’ sv rc>
ßicö jiov rv//dvovTog, Origenes In. loh. XIII, 27. Das ist eben
die si’itische lehre von den ragca des imams, denn man wird es
doch nicht bezweifeln wollen, dass jene dositheaner auch geglaubt
haben, dass der in das verborgene entrückte meister dereinst
wiedererscheinen werde. Betreffs des glaubens, der das notwendige
komplement der sicitischen rag’alehve bildet, den doketismus, hat
schon Friedländer mit recht auf gnostischen einfluss gewiesen.1

Ich hebe diesen zug hervor, weil er einen beweis mehr für
die tatsache abgibt, auf die ich hier aufmerksam machen möchte:
dass die imamvorstellung der slciten in vielen hinsichten als eine
islamische umbildung des hellenistischen deioc; ävdQConog betrachtet
werden kann.2 Ich werde dies zunächst an zwei beispielen
erläutern. Irgendwann in den jähren 117—125 ist der sfitische
aufrührer 5Abu Mansür al-cIgli gekreuzigt worden. Zuerst ein werber
für Muhammed al-Bäqir, ist er später mit der behauptung
aufgetreten, dass er selbst der imam sei. Er behauptet, dass er
zum himmel erhoben sei und von Allah den befehl zu predigen
erhalten habe. Deshalb sei er das ’stück, das vom himmel
herabgefallen ist’ (S. 52: 44). Man vergleiche damit die behauptung
Simons: eyö) eijui ö vlög tov deov o en tov ovQavov uavaßäg
(Mart. Pt. et PI. 15). Der eid seiner anhänger lautete: Nein, bei
dem worte (lä iva-l-kalima, vgl. gfjjuä sljui).3 Wir erkennen hier

1 JAOS. II, 29.

2 Es ist ein verdienst G. Wetters (s. 183 ff.) gesehen zu haben, dass
der ’söhn Gottes’ sich bei »den sekten» des Islam wiederfindet, was er mit
beispielen aus dem buche Dussauds von den nusajriern belegt. Natürlich
ist es aber verfehlt, damit den altsemitischen ursprung dieser Vorstellung
beweisen zu wollen. Die siciten haben ihre lehre ohne alle frage dem
hellenismus — wohl in der hauptsache durch christliche vermittelung —
entlehnt.

3 Sahrastäni, I, 205, Bagdädi 234 f., Ibn Ilazm bei Friedländer
JAOS. 28, 62 f.

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