- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus

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And ras, Die person Muharnineds

beispielen zufügen, dass nach der süfischen tradition ’Ali es ist,
der zuerst Hasan al-Basri mit dem süfikleid, der hirqa, bekleidet
hat, und diese heilige investitur setzt also durch eine art von
successio apostolica den mystiker in Verbindung mit ’Ali. Die
behauptung ist freilich auch von süffs viel beanstandet worden,
aber selbst al-Sujüti hat sie in seinem werke 5Ithäf al-firqa
bi-rafw al-hirqa verteidigt.1 In der extase erlebt zuweilen der
mystiker die geistige investitur durch ’Ali selbst, der ihn mit dem
»ehrenkleide des Wohlgefallens» bekleidet, indem ihn^ gleichzeitig
ein engel aus dem »becher der liebe» zu trinken gibt.2 Mit der
bekannten tatsache, dass die süffs die einführung der hirqa auf
1AU zurückführen, begründen die sfiten ihre behauptung, dass das
mystische wissen von ’Ali herrühre, was übrigens die
hervorragendsten süffs wie al-Sibli, al-Gunajd, Abu Jazid al-Bistämi und Ma’rüf
al-Karhi ausdrücklich gesagt haben sollen.3 Aber in keiner frage
bewahrheitet sich die these von dem geistigen Zusammenhang
zwischen sfa und süfismus so glänzend wie in der lehre vom
propheten. Mann kann getrost behaupten, dass die mystische
prophetologie — die theologie des populären prophetenkultus —
nichts anderes ist als die sTitische imamvorstellung, die
auf den propheten übertragen worden ist. Ehe wir auf den
beweis für diese these näher eingehen, müssen wir zuerst die
frage erledigen, wie es denn überhaupt möglich war, dass die
ketzerischen anschauungen der sfiten in die orthodoxe gemeinde
eingang finden konnten.

Man begegnet oft der auffassung, als sollte der sfitisehe
glaube im allgemeinen die herabsetzung des propheten unter
Ali bedeuten, indem man an diesen statt an Muhammed die sehn-

1 Mawähib IV, 352. Von Goldziher, Vorlesungen 165, wird eine
tradition von der zurückführung desselben brauclies auf den propheten
angeführt, welche anschauung auch von Qastalläni ausführlich erörtert wird.
Goldziher will in dieser investitur einen einfluss des buddhismus erkennen,
wo der noviz durch den empfang des kleides und der regeln in die
ordens-gemeinschaft aufgenommen wird. Es scheint mir, dass man auch an
die investitur mit dem heiligen liimmelskleide in den mysterienweihen
(Reitzenstein, Mysterienreligionen 69) denken könnte. Die Vorstellungen,
die sich an dieses symbol knüpfen, sind, wie uns Reitzenstein (Historia
Monachorum 107) zeigt, auf das gewand, mit dem der mönch bei seiner
weihe bekleidet wird, übertragen worden.

2 Sattanaufi, Bahgat al-’asrär 38.

3 Saraf ’Ali b. ’Abdalwali, Rijäd al-ginän 153. Er schreibt
hier ein werk Sarh nahg al-baläga des muctaziliten 1Äbdalhamid ab.

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