Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus
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Die enstehiiDg des prophetenkiiltus 301
cAbdalrazzäq, eine autorität, die bedenklich zu der sfa hinneigte —
sah cAli an und sagte: Du bist der herr in dieser weit und in
der künftigen. Wer dich liebt, der liebt mich, und wer dich hasst,
der hasst mich.1 Wenn die mörder al-Husajri>s ihren sieg feierten,
erschien ein eiserner griffel und schrieb an die mauer: Wird wohl
eine gemeinde, die al-Husajn getötet hat, auf die fürbitte seines
grossvaters am tage der rechenschaft hoffen dürfen? Was werdet
ihr antworten, wenn der prophet zu euch sagt: Was ist es, das
ihr tat, o ihr letzten der Völker, da ihr meine nachkommen, meine
familie nach mir vernichtet? Unter ihnen [der familie] sind ja
gefangene, sind solche die mit blut besudelt sind. Es hätte nicht
der lohn meiner treue gegen euch sein sollen, dass ihr mir mit
bosheit gegen die meinigen vergeltet.2 Ein mann träumte eines
nachts, dass er sich mit vielen menschen an dem bassin des
propheten befand. Die anderen tranken aus dem becher des
propheten; als er aber selbst trinken wollte, wehrte ihm der prophet
ab und sagte: Du hörst es mit an, wie cAli verschmähet wird, und
hinderst es nicht. Es ist dein nachbar So und So. Nimm diesen
dolch und schlachte ihn, und ich werde mit dir sein. Er tat,
immer noch im träume, wie der prophet ihm befohlen hatte. Als
er erwachte, erfuhr er, dass jener nachbar in derselben nacht in
geheimnisvoller weise ermordet worden war.3 In dieser weise
haben die si’iten die religiöse würde ihrer imame an die autorität
des propheten angeknüpft. Der prophet ist die urquelle des
göttlichen wissens, aus der die imame geschöpft haben. Sie
haben das prophetentum geerbt, wie man es zuweilen ausdrückte
— kleine propheten nannte al-Kutajjir die kinder Hasan s.4 Für
gewöhnlich wollen doch die moderaten si’iten aus ehrfurcht vor
dem propheten dies nicht gestehen und suchen einen bestimmten
unterschied zwischen prophet und imam aufrecht zu erhalten5
1 Mizän al-iltidäl II, 116. 2 Laiväqih al-anwär I, 35.
3 Saraf cAll 210. Die geschichte zeigt uns einen eigentümlichen
ersatz für den wirklichen mord um des glaubens willeu, der bei mehreren
älteren sicitischen richtungen als pflicht galt und tatsächlich ausgeübt
worden ist.
4 Buhl, cAlidernes stilling overfor de shicitiske bevasgelser i
umajad-tiden, Danske Videnskabsselsk. forh. 1910, 365.
° So al-Klllini, fol. 77 b., unter der besonderen rubrik: »Wie die
imame missbilligt haben, dass man ihnen das prophetentum zugeschrieben
hat». Im orthodoxen Islam hält man ja sehr streng darauf, dass das
prophetentum nicht vererbt werden könne (Goldziher, Muh. stud. II, 104)
im anderen sinne, als dass die gelehrten die erben der propheten sind. Trotz-
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