- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 1. Der offenbarungbegriff

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308

Andrae, Die person Mubamineds

stik und der hellenistischen frömmigkeit muss für eine
selbständige Untersuchung aufgespart werden. Hier interessiert uns
in erster linie die Übertragung dieses begriffes auf die
Offenbarung des propheten.

Die süfi’s behaupten mehr, als dies bei den slciten der fall
ist, die wesentliche Übereinstimmung zwischen dem offenbarten
wissen der propheten und der gnosis der mystiker. Durch einen
für uns nicht leicht erfasslichen Wechsel in den ausdrücken
suchen sie aber dabei, aus ehrfurcht vor den gottesgesandten,
einen unterschied aufrecht zu erhalten. Ist das wissen der
mystiker Htlä\ so ist das der propheten kasf; kommt jenen waswasa,
so kommt diesen hatra zu. Der kaläm des propheten stammt
von der göttlichen anwesenheit, can hudür, derjenige des süfi’s
von dem schauen, lan musähada.1 Offenbar steht das wissen des
propheten, so wie die süfi’s es sich vorstellen, in dem schärfsten
gegensatz zu dem offenbarungsbegriff der orthodoxen. Dieser
wesenhafte fajd, der ihm von der gottheit zuströmt, kann nicht
in koranworte und sunnasatzungen gefasst werden; man kann
nicht sagen, dass der prophet göttliches wissen bringt; eher
sollte es heissen, dass er göttliches wissen ist. Die Vorstellung,
dass Gabriel erst dem propheten die Offenbarung bringen musste.
ohne die er so wenig weiss wie ein gewöhnlicher mensch, ist
gar nicht mit dem süfischen inspirationsbegriffe zu vereinigen.
Schon von dem vollkommenen wall gilt es, dass »Gott in die
herzen seiner auserwählten ein geheimnis wirft, das er keinen
nahestehenden engel, keinen entsandten propheten, keinen bcidal,
frommen oder wall wissen lässt»;2 wie muss dies erst vom
propheten gelten! Was sollte wohl Gabriel dem gesandten mitteilen,
das er nicht zuvor gewusst hat! Schon vor der Schöpfung der
weit besitzt er das wissen, hat es in sein wesen aufgenommen, so
dass es, als er zu den menschen entsendet wird, schon sein
eigenster besitz ist. »Der gesandte Gottes», so sagt al-Suhrawardi,3
ist der kanal (maurid) des wissens und der leitung. Zu ihm
kam das wissen und die leitung von Gott, so dass sein äusseres
und inneres davon durchtränkt wurde (irtawä). Von der
durch-tränkung seines äusseren wesens ist die religion (dm). Das
herz des gesandten wurde durch das wissen und die leitung ein
wogendes meer. Von dem meere seines herzens kam es zu der

1 Lawäqih al-anivär I, 136, 158, 111.

2 Laiväqili al-’amvär I, 231.

3 4Awärif al-macärif I, 23 ff., Vgl. die liinweisungen im texte.

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