Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 2. Die präexistenz
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Die entsteh ung des prophetenkultus 23
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ist möglich, dass die Vorstellung schon in dem Hebräerevangelium
angedeutet ist. Bei der taufe Jesu stieg »die quelle allen heiligen
geistes herab und ruhte auf ihm und sprach zu ihm: Mein Sohn,
in allen propheten harrte ich deiner, dass du kämest und ich in
dir ruhe fände.»1 Man möchte herauslesen: Der geist der in den
propheten sich geoffenbart hat, hat in Jesus seine letzte
endgültige inkarnation erlebt. In der sica heisst der geist der
Offenbarung, der nicht zu dem imam kommt, sondern in ihm ist,
der heilige geist. Als der prophet starb, wurde der heilige
geist auf die imame übertragen.2 Ebenso bei den süfi’s. Zu
S. 3: 54: ’Und wenn jemand mit dir über ihn (cIsä) streitet
.....so lasst uns zu Gott beten und seinen fluch über die lügner
herabrufen1 erklärt Ibn al-cArabi: Der fluch der propheten hat
eine kräftige Wirkung. Die Ursache davon ist, dass ihre [-[menschlichen]-] {+[mensch-
lichen]+} seelen mit dem heiligen geiste vereint sind, Gott stärkt
sie mit ihm. Der geist wirkt mit der erlaubnis Gottes auf die
weit der elemente (al-’älam al-’unsurijja), seine wirkung auf diese
weit ist wie die wirkung unseres geistes auf unseren körper durch
die aspekte, die den geist überfallen wie zorn, traurigkeit, der
gedanken an geliebte dinge, da die glieder sich bewegen auf dem
gründe zufälliger oder konstanter äusserungen des willens. Der
eindruck, den der prophet auf die menschlichen seelen ausübt,
ist derselbe wie die wirkung unseres geistes auf unsere sinnen
und sonstigen seelenkräfte. Denn weil er mit einer heiligen seele
oder einem von den himmlischen körpern oder einer der
transzendenten (malaküti) seelen vereint ist, so wirkt er auf die
elemen-tarkörper und die unvollkommenen menschlichen seelen mit der
kraft des mit ihm vereinigten wesens. So wirkt cIsä auf die
seelen der Christen, so dass sie anderen furcht einflössen;
besonders fürchtet man sich vor ihrem fluch.3 Die stelle ist in
mehreren hinsichten interessant, vor allem aber dadurch, dass sie uns
zeigt, wie Ibn al-LArabi an dem grundgedanken der gnostischen
christologie nahe gekommen ist: ein himmlisches wesen, der
macht der hochweit teilhaftig, vereinigt sich mit der menschlichen
seele des propheten.
1 Henneke, Die neutestamentliehen apokryphen 19.
2 Kulini, fol. 78 a.
3 Ibn al-cArabi, Tafsir I, 116.
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