- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 2. Die präexistenz

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Andrae, Die person Muhammeds ’

hielt auch eine für eine besondere zeit abgesehene Offenbarung.
»So erwarb das geistige wesen Muhammeds bei jedem her
vorrücken der zeit neue eigenschaften nach dem masse der
göttlichen geheimnisse, die Gott in jener zeit niederlegte . . . bis er in
körperlicher gestalt hervortrat mit den gepriesenen eigenschaften.
mit denen Gott ihn geschaffen hatte (190).» Es scheint also,
dass die göttlichen eigenschaften, die dem logos potentiell vom
anfang an innewohnen, in ihm durch seine verschiedenen
da-seinsformen zur voller aktualität entwickelt werden. Das ist in
süfischer formulierung die lehre, dass Muhammed die Vorzüge
aller propheten in sich vereinigt. Man wird hier nicht umhin
können, an die lehre der valentinianer zu denken, wo »der geist,
der durch die taufe allen gliedern der kirche mitgeteilt wird,
alles, was früher jeder einzelne prophet als vorzüglichen geist
hatte, in sich schliesst.»1

Es ist indessen nicht die meinung Ibn al-cArabVs, dass die
früheren propheten als erscheinungsformen von der haqlqa
Muhammeds kein selbständiges dasein besitzen. Die möglichkeiten
persönlicher relationen zwischen den geistigen wesen ist in
seinem theosophischen system einfach unerschöpflich. Die
propheten bleiben auch nach der erscheinung Muhammeds als
geistige wesen bestehen, mit denen die mystiker vielfache
bezie-hungen anknüpfen können. In einer im jähre 612 zu Konia an
»einige von unsern brüdern» gelieferte risctla2 behandelt Ibn
ai-Arabi diese frage. Unter [den vollendeten mystikern] gibt es
’solche, die in anderen als ihren eigenen sprachen reden. Wenn
nun einer eine [fremde] spräche redet, ist er erbe des propheten,
der in dieser spräche eine Offenbarung erhalten hat. Dies hörst
du in der redensart der männer dieses weges [der süfi’s], wenn
sie sagen: »Dieser ist ein müsäit, jener ein cIsäit, jener ein
’ibrä-hlmit usw. Es gibt solche, die in zwei oder mehreren sprachen
reden. Der vollkommene ist der, welcher in allen diesen sprachen
redet. Er ist der muhammedische wall.» Da ich keinen anderen
beleg kenne, wage ich nicht auf grund der angeführten stelle zu
entscheiden, ob die glossolalie wirklich in gewissen mystischen

1 Hilgenfeld, Die Ketzergeschichte des urchristentums 516.

2 Näzill gibt als deren titel al-Tadblrät al-Hlähijja fl-’isläh
al-mamlaka al-’insänijja, was indessen, wie mir Herr cand. phil. H. S.
Nyberg mitteilt, ein missverständnis sein dürfte. In einer upsalaer
haud-schrift, Tornberg 393, die die tadblrät enthält, fehlen jedenfalls die von
Näzill mitgeteilten exzerpte.

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