- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 2. Die präexistenz

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Andrae, Die person Muhammeds ’

hatte sie sich schon früher in der esoterischen Verkündigung der
süfi’s eingebürgert. Der hochangesehene sejh ’Abu 1Abdallah
M. b. cAll al-Tirmidi genannt al-Haläm (gest. 320) verfasste ein
Kitäb hatm al-wiläja, der ihm eine heftige Verfolgung von
Seiten der orthodoxen doktoren zuzog; er wurde wegen des
Unglaubens verklagt und aus seiner Vaterstadt vertrieben. Er begab
sich dann nach Balh, wo er freundlich aufgenommen wurde, weil
»die bewohner mit ihm in der lehre übereinstimmten». Über die
anschauungen, die er in dem angefeindeten buche entwickelt hatte,
erfahren wir, dass er gesagt habe, die heiligen hätten ebenso wie
die propheten ein »siegel», und das walitum sei höher denn das
prophetentum.1 Dieser satz kam den orthodoxen als eine
läste-rung gegen den propheten vor, aber der Verfasser wird ihn wohl
nicht anders gemeint haben als Ibn al-’Arabi: Muhammed ist
auch das mystische haupt der walVs, auch er besitzt und zwar
im höchsten grade die wahre gotteserkenntnis, die gnosis, die
ungleich mehr wert ist als die gerechtigkeit, die durch die werke
des gesetzes gewonnen wird. Al-IIugwiri, der ziemlich gut über
al-Tirmidi unterrichtet ist, erwähnt begreiflicherweise nicht die
gerügte irrlehre. Er teilt aber eine legende mit, wie al-Tirmidi
einst einen seiner jünger zu den verborgenen qutb, »auf dem die
Ordnung der weit beruht», führte. Sie finden ihn in einer
fürchterlichen einöde auf einem goldenen thron sitzend, unter einem
grünen bäume und an einer quelle mit fliessendem wasser.2 Das
ganze erinnert in auffallender weise an die sfitischen sagen über
den verborgenen imam. In dem werke, das in dieser
Untersuchung oft angeführt wurde, die Nawädir al-yusül,3 findet sich
keine spur von dem hätarn al-aulijä\ Das buch, das eins der
anziehendsten werke des älteren süfismus ist, zeigt uns al-Tirmidi
als einen mystiker von tiefem sittlichem ernst und bei ausge-

1 AI SubJci, Tabaqät al-säßcijja II 20; vgl. Lawäqih al-anwär
I, 20: »man sammelte alle seine bücher und warf sie ins meer, wo sie ein
grosser fisch verschlang. Nach zwei jähren spie er sie wieder aus, und
die menschen haben dann viel nutzen aus ihnen gezogen.»

2 Kasf al-mahgüb 229.

3 Brockelmann I, 164 zählt das werk mit unrecht zu der
traditions-literatur — es enthält hadife, die zum ausgangspunkt süfischen kalälris
verwendet werden — und schreibt es einem Muh. b.c Ali al-T. zu, der nur
durch sein todesjahr (es wird auf 255 angegeben) von dem mystiker,
Brockelmann I, 199, zu unterscheiden ist. Dass das werk von dem mystiker
herrührt, unterliegt keinem zweifei; es wird auch von al-Hugwiri, 141
unter seinen Schriften erwähnt.

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