- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 3. Die Logoslehre

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Die enstehiiDg des prophetenkiiltus

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den belehrungen, die Ibn aVArabi aus verwandten religiösen
Vorstellungen geschöpft hat, die christlichen die wichtigsten sind.
Wir haben gesehen, wie hoch Ibn al-cArabi die bedeutung c/sä’s
für die mystiker anschlägt. Man findet in seinen Schriften zitate
aus den evangelien, die uns zeigen, dass er nicht nur den
Wortlaut, sondern auch den sinn christlicher literatur hat ermitteln
können 1 Auf interessante einwirkungen christlich gnostischer
anschauungen in dem system Ibn al-cArabVs hoffe ich in dem
folgenden gewiesen zu haben. Wenn uns die extremen mystischen
richtungen zu der zeit Ibn al-ArabVs besser bekannt wären, würde
sich vermutlich herausstellen, dass er im grossen umfange nur
die anschauungen, die er als esoterische lehre unter den süfi’s
vorfand, systematisch bearbeitet und der öffentlichkeit übergeben hat.
Somit würde sich seine behauptung, nicht aus biichern, sondern
aus lebendiger mitteilung gelernt zu haben, wie auch seine
häufigen Versicherungen, dass er mit seiner theosophischen
termino-logie an die ausdrucksweise »des Volkes» anknüpft, im ganzen als
wahr erweisen.

Gott ist absolutes sein und steht mit keinem anderen in
direktem ursachsverhältnis (lajsa ma’lül li-saf wa-lä cilla).2 Sein
wesen, haqiqa, ist durchaus unfassbar; er wird aber durch die
in seinem denken erzeugten attribute erkannt. Ihm am nächsten
steht al-haqiqa al-lciillijja, die so wohl Gott als der weit gehört.
Sagt man dass sie Gott ist, ist es wahr, sagt man, dass sie weit
ist, so ist dies ebenfalls wahr. Mann kann auch sagen, dass sie
nicht weit ist. Sie ist weder ewig noch zeitlich, sie kann weder
als existierend noch als nicht existierend bezeichnet werden. Sie
ist in allem und ist jedoch nicht teilbar. Man kann nicht sagen,
sie gehe der weit voran, noch dass die weit nach ihr folge.
Denn sie ist das prinzip (’asl) des seins, das prinzip der substanz
(’asl al-gauhar) und die sphäre des lebens. Will man sie durch
einen vergleich verstehen, so denke man an das holz im
holzstück, in dem stuhle, in dem Schreibzeug und in der kanzel und
im kästchen oder an die viereckigkeit oder an das weisse im
kleid, in der perle, im papier.

Wie man sieht, weicht die ontologie Ibn al-^ArabVs gleich
im anfang von dem neuplatonismus ab. Die schillernde Wesenheit,

1 Vgl. z. b. das zitat aus Joli. Ev. 20: 17 und den halaM darüber im
Tafslr I, 115.

2 FutüJiät I, 152—54.

163964. Arch. Or. Andrea. 22

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