- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
358

(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 4. Die übermenschliche ausrüstung des propheten

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

358

Andrae, Die person Muhammeds ’

durchdrungen hat. Die materie muss von der seele ihre form
erhalten, welche die von dem »licht und der kraft» der hochweit
erfüllte seele, ihrem drang zur aktivität nachgebend, ihr
aufdrückt. Was hier von der allseele gesagt wird, gilt aber in
gewissem grade auch von den einzelseelen. Auch sie besitzen das
vermögen auf die materie, zunächst auf den körper einzuwirken.
Von ihnen wie von der allseele gilt es, dass sie nie ganz in die
Sinnlichkeit herabsinken; sie bleiben immer mit einem teil ihres
wesens an der hochweit festhängen, von dort schöpfen sie die
kraft ihrer gestaltenden tätigkeit.1 In dem masse wie sich die
seele von dem gebundensein an der materie reinigt oder wie sie
ursprünglich einen reicheren anteil von dem aktiven geiste besizt,
desto näher steht sie der ideenweit. Die eigentümlichkeit der
prophetischen seele besteht nun darin, dass sie den gewöhnlichen
seelen gegenüber ein mehr von dieser geistigen kraft besitzt.
Durch ihre nahe Verwandtschaft mit der hochweit, der weit der
engel (ideen), kann sie einerseits sowohl das wissen von dieser
weit, wie das wissen von der zukünftigen bringen, denn auf den
»ideen» sind die bilder der zeitlichen dinge »eingegraben», dort
kann man in den himmlischen schriftzügen die ganze irdische
geschichte ablesen. Andererseits gewinnt sie gleichsam an dem
ursächlichen wirken der ideenweit teil; sie vermag wunder zu
wirken. »Ist die seele machtvoll, edel und den kräften der
hoch-welt gleichgeartet, dann gehorcht ihr das irdische element und
empfängt von ihr einwirkung», so erklärt ein kommentator
al-FäräbVs die prophetischen wunder.

Al-Färäbi hätte nach Horten2 daran festgehalten, dass diese
stufe ausschliesslich den propheten zukomme und durch keine
noch soweit getriebene Vervollkommnung der menschlichen
anlagen zu erreichen sei. Es lag aber unzweifelhaft vom anfang
an in dieser Vorstellung die Voraussetzung, dass eine ähnliche
Vollkommenheit der gereinigten seele überhaupt zukommen müsse.
Die späteren philosophen haben sich auch nicht gescheut diese
konsequenz offen zu ziehen. Es ward den philosophen im
allgemeinen und Ibn Slnä im besonderen vorgeworfen, dass sie die

1 Die theologie des Aristoteles, Dieterici, Die philosophie der araber
XIII, 77 ff.

2 *Ismä(il al-Färäni; Horten, Das Buch der Ringsteine Farabis,
Beiträge zur Geschichte der philosophie des mittelalters V, Bd. III, 199.

5 Texte zu dem streite zwischen glauben und wissen im Islam, KL
Texte für Vorl. 119; s. 5.

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Mon Dec 11 15:03:39 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/personmu/0364.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free