- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
371

(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 5. Das persönich-mystische verhältnis zum propheten

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

Die enstehiiDg des prophetenkiiltus

371

dest du Suhrawardi, fragte man lbn aVArabi. »Von sunna
erfüllt vom köpf bis zu den füssen.» Und Suhrawardi sagte von
lbn al-’Arabi: Ein meer von mystischen Wahrheiten (haqä’iq).1
Die süfischen sejhe besitzen das vermögen die gedanken zu lesen
und können auch in der entfernung sich mit einander
verständigen.2 Eifrig beschäftigen sie sich mit dem geistigen zustand
der brüder und suchen, nicht ganz ohne hintergedanken, zu
entscheiden wer den höchsten maqäm besitzen mag. Der
vollkommene meint, wie wir schon von £Abdalqädir und lbn al-’Arabi
vernommen haben, der vermittler des lichtes und der gnosis für
alle seine brüder zu sein. »Es ist mir in gedanken gekommen,
dass ich für dich fürbitter bei meinem Herrn sein soll», sagte
’Abu Jazid zu ’Ibrähim b. Sajba.3 Es wäre natürlich ganz
verfehlt diese aspirationen nur als verblümten hochmut zu betrachten.
Das masslos gesteigerte selbstbewusstsein des süfi’s ist aus der
lehre von der vergottung des mystikers zu verstehen, die am
besten aus der hellenistischen mystik zu erklären ist. Auch in
der mönchsmystik besitzen die pneumatiker die macht Sünden zu
vergeben.4 Übrigens scheint diese idee der mittlerschaft mit
psychologischer notwendigkeit aus dem erweiterten
selbstbewusstsein des mystikers hervorzugehen Dieselben Vorstellungen finden
sich auch in der katholischen mystik. Die heilige Mechtild
erhielt von Christus den befehl, alle heiligen von der heiligen
Jungfrau ab ’einen jeden für sich nach ihrem eigenen willen’ aus
der quelle der gnade zu tränken.5

Noch inniger aber als das Verhältnis der brüder zu
einander ist die Verbindung des novizen mit seinem rector spiritualis,
dem sejh. Der murid ist der söhn des sejh es, was hier mehr als
ein blosses gleichnis bedeutet. »Die geburt (der text wiläja 1.
wiläda) ist körperlich und geistig. Wie der körper im leibe der
mutter durch den samen des vaters empfangen wird, so ist es
auch bei der entstehung »des herzens» bei der geistigen geburt.
Das geistige wesen des murid’s wird empfangen in dem mutter-

1 lbn cImad, JRAS, 1906, 812.

2 Vgl. Carra de Vaux, La doctrine de l’lslam 237 ff. Er meint
wohl mit recht, dass trotz der offenbaren Übertreibungen der legenden
gewisse thelepathische erfahrungen wirklich diesen behauptungen zu gründe
liegen.

3 Lawäqih al-anwär I, 101.

1 Reitzenstein, Historia monachorum 88.

ü Den hei. Mechtilds uppenbarelser, Sv. Fornskr.-sällsk. h. 117, 219.

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Mon Dec 11 15:03:39 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/personmu/0377.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free