- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
372

(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 5. Das persönich-mystische verhältnis zum propheten

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372

Andrae, Die person Muhammeds ’

leibe der disposition (isUdäd) der seele durch das einhauchen
(nafha) des sejhes. Auf diese geburt zielt cIsä mit seinem worte:
»Der wird nicht in das himmelreich einkommen, der nicht
zweimal geboren worden ist (Joh. 3:3)».1 Der murid soll seinem
geistigen vater gehorchen perinde ac cadaver. Er soll »in seinem
Verhältnis zum sejhe wie ein toter sein, ohne bewegung, ohne
spräche. Er darf in seiner anwesenheit ohne seine erlaubnis nicht
reden und darf ohne sein erlaubnis nichts unternehmen.2 Wenn
ich mit *Abü cAll al-Rüdbäri war, empfand ich es, als ob ein
schleier vor meine äugen gezogen wäre, und wenn man mich mit
einer nadel. gestochen, hätte ich es nicht gemerkt. Wenn ich eine
frage an ihn richten wollte, brauchte ich sie nie auszusprechen,
sondern sobald ich mich gesetzt hatte, fing er an sie von selbst
zu beantworten. Ich dachte oft, dass wenn Gott zu meiner zeit
seinen propheten gesandt, so hätte ich nicht grössere ehrfurcht vor
ihm hegen können, so gross war meine ehrfurcht für den sejh».3
Ein unumschränktes vertrauen ist nötig, damit der murid in das
persönlich-mystische Verhältnis zum sejhe treten könne. »Du hast
keinen nutzen von deinem sejhe, ohne dass du über alles an
ihn glaubst Qillä in käna i’tiqäduka flhi fauqa kull i’tiqäd). Denn
nur so, kann er dich in seiner anwesenheit (hudür) aufnehmen,
dich in seinem geiste (sirr) bewahren, dich nach seinen
eigen-schaften erziehen und dein inneres durch sein licht erleuchten».4
Diese wesenhafte selbstmitteilung des sejhes kann, so meint
man in späterer zeit, eigentlich erst in seiner todesstunde
vollkommen geschehen; da erbt der murid das wesen des meisters.
»Wer das mysterium ohne das wesen (dät) empfängt, ihn bringt
es in verderben. Was ist das wesen? Es ist das wesen des sejhes
und seine geheimnisse. Es kann nicht auf den murid übertragen
werden, bis der sejh stirbt.»5 Den lieblingsjünger bezeichnet der
meister als »erbe seines [mystischen] zustandes» (häl).6

Da das Verhältnis zwischen sejh und murid von so
weitgehender bedeutung ist, darf natürlich nicht eine zufällige
willens-regung entscheiden, wer zur aufnähme in den jüngerkreis wür-

1 Ibn al-’Arabl, Tafsir I, 109.

2 Lawäqih al-anwär I, 242. 3 Al-Qusajri, Risäla 185.
4 Lawäqih al-^anwär I, 183.

;> Al-Ibrlz 12. Einige geschichten, die die gefahr eines zu frühen
mitteilens des »geheimnisses» (was hier einen namen oder eine formel zu
sein scheint) zeigen sollen, werden daselbst mitgeteilt.

6 Lawäqih al-anwär I, 197.

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