Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 5. Das persönich-mystische verhältnis zum propheten
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Andrae, Die person Muhammeds ’
kreise der lebenden und der verstorbenen süfifrommen erwählt
sich der adept seine Vorbilder; einer von ihnen, der sejh selbst,
wird ihm die persönliche darstellung des göttlichen, trägt ihn im
geiste zu der Vereinigung mit Gott empor. Die mystische
ein-heit in dem der süfi lebt, ist nicht nur ein alleinsein mit Gott,
es ist auch eine communio sanctorum, eine gemeinschaft mit allen
frommen, lebendigen und toten, geschichtlichen persönlichkeiten
und gestalten, die sich die fromme phantasie geschaffen hat.
Wir haben im vorhergehenden mehrere beispiele dafür
angeführt, dass der prophet für die süfi’s der urbildliche mystiker
ist. Die süfische gnosis will eine vom propheten herrührende
geheimlehre sein, die anweisungen über die mystischen zustände
beanspruchen nach den erfahrungen des propheten gezeichnet zu
sein,1 und die süfi’s werden nicht müde zu versichern, dass sein
maqäm als wall höher ist denn seine würde als vermittler der
Offenbarung.2 Das ist nun nichts sonderliches. Alle
islampar-teien haben in derselben weise in dem propheten das verkörperte
ideal ihrer tendenzen und bestrebungen gesehen. Die
^^-gelehrten sind stolz darauf, erben des propheten, des vorbildlichen
ge-setzlehrers, zu sein; die traditionalisten sind voll demütiger
ehr-furcht vor dem mächtigen urheber der sunna, dem säri£ oder
sähib al-sarVa; die] philosophen meinen, durch die reinigende
as-kese die stufe des propheten erreichen zu können, der ihnen das
urbild des vollkommenen weisen ist. Aber den süfi’s ist der
prophet doch weit mehr geworden als das vorbild, das ideal des
wahren mystikers. Seine höchste bedeutung für die mystische
frömmigkeit hat er gewonnen als der rector spritualis und der
seelenfreund, der unsichtbare und allgegenwärtige höchste
sejh aller mystiker.
Nicht nur der lebendige sejh sondern auch die toten frommen,
die heiligen der grossen vorzeit: cAll, 1Abu Behr und auch die
propheten unterstützen den wall in seinem wandern auf »dem
pfade». In der ältesten zeit ist es vor allem der rätselhafte
al-Hadir, welcher der unsichtbare freund und beschützer der walVs
ist. Blochet hat dieser gestalt eine interessante Untersuchung
gewidmet und u. a. seine ähnlichkeit mit dem propheten Elias,
dem geheimnisvollen beschützer der frommen in der spätjüdischen
1 Lawäqih al-anwär I, 187.
2 Vgl. z. b. Näsiii, Haslnat al-’asrär 9 nach dem Mishät
dl-Janwär al-öasälVs; cAll al-Qärl, Sarh ’alä-l-Sifti II, 172.
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