- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 5. Das persönich-mystische verhältnis zum propheten

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Die enstehiiDg des prophetenkiiltus

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legende hervorgehoben.1 Besonders in den lebensbeschreibungen
der älteren mystiker wird viel von ihrem Umgang mit al-Hadir
erzählt. Gott hat ihm seine wall’s anvertraut (er ist mutawakkal
bi^aulijcCihi); wrenn sie von Gott abweichen, führt er sie zu ihm
zurück.2 Er bringt dem wall speise3 und isst mit ihm.4 Er
ordnet das einsiedlerleben des frommen,5 gibt ihm anweisungen über
die wahre frömmigkeit6 und lehrt ihn sogar
beschwörungsfor-meln gegen allerlei schmerzen.7 Je länger je mehr tritt indessen
al-Hadir als der unsichtbare leiter der süfifrommen gegen
Muhammed zurück. cAll b. Walib wird durch auf einander folgende
Visionen von 1Abu Bekr, al-Hadir, dem propheten und Gott selbst
zum wall berufen;8 die Ordnung zeigt uns wie Muhammed
allmählich über al-Hadir den vorrang gewinnt. Muhammed wird
der höchste sejh aller mystiker, ja der oberste vermittler der
göttlichen gnade.

Freilich sind nicht alle mystiker in dieser weise anhänger
des prophetenkultus geworden. Wir begegnen nicht selten einer
bestimmten missbilligung der lehre von der mittlerstellung
Muhammeds. Nur müssen wir uns hüten, alles was die orthodoxen
den süfl’s als lästerung des propheten vorgeworfen haben, als
solche zu betrachten. Wenn der süfi sagt, dass er mit dem
propheten im wachen verkehrt, ja dass er mit ihm identisch ist, so
ist dies keineswegs als eine herabsetzung des propheten gemeint.
Indessen hat es wohl, wie oft behauptet wird,9 wirklich süfi’s
gegeben, die höher als den propheten zu stehen wähnten; Ibn
Batütä berichtet von einem sejh, der wegen einer solchen
behauptung zum tode verurteilt worden sei.10 Es kommt als eine
vereinzelte erscheinung (einige karpokratianer) auch bei christlichen
gnostikern vor, dass sie sich höher als Jesus stellen, oder ihm
gleich zu sein behaupten.11 Einige mystiker wie z. b. Al-G.azäll
meinen, dass nur, wer noch nicht die Vollendung erlangt hat, die
vermittelung des propheten bedarf.12 Sie schöpfen aus derselben

1 Blocket, Etudes sur le gnosticisme musulmän, Rivista di studi
Orientali II, 724 ff. Uber Elias als der beschützer der frommen rabbiner
vgl. auch Kiddüslm 40 a, 70 a, Sabbät 34 a u. s. w.

2~7 Laiväqih al-anwär I, 109, 100, 212, 171, 96, 108.
8 Laiväqih al-anwär I, 185. 9 Z. b. Ibn Hazm IV, 226.

10 Goldziher, Muhammedanische Studien II, 290.

11 Hilgenfeld, Die Ketzergeschichte des urchristentums 397.

12 Goldziher, Islam fordom och nu (Vorlesungen der Olavus
Petri-Stiftung) 121.

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