- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 5. Das persönich-mystische verhältnis zum propheten

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376

Andrae, Die person Muhammeds ’

quelle, aus welcher der engel dem propheten die Offenbarung
bringt];1 andere verkehren mit Gabriel, wie es der prophet tat.2
Selbst die höchsten prärogative der propheten sind als endziel der
mystischen aspirationen nicht hoch genug. »Wenn mir cLsä’s
geistsein (rühänijja), das reden Müsas [mit Gott] und "Ibrahim’s
freundschaft gegeben würde, so würde ich doch suchen was
darüber ist von den gaben Gottes», sagt ein wali.3 Und in der
ex-tase entzieht sich der mystiker ganz der Vermittlung jedes
Wesens; da offenbart Gott im herzen des wali’s geheimnisse, die er
»keinen nahestehenden engel, keinen entsandten propheten, keinen
frommen und keinen wali wissen lässt».4 Oder auch ist der süfl
so ganz von der liebe zu Gott erfüllt, dass sein herz die
liebe zu einem erschaffenen wesen nicht einräumen kann. Iiabi’a
bint ’Ismä’il sah einst im träume den propheten, der sie fragte:
0 Rabi’a, liebst du mich? 0 prophet Gottes, antwortete sie, gibt
es jemand, der dich nicht liebt? Aber die liebe zum Höchsten
erfüllt so mein herz, dass es dort keinen platz für liebe oder
hass gegen einen anderen gibt.5 Ähnliches sagt ’Abu cAbdallah
al-Tirmidi anlässlich einer tradition von der Verzweiflung der
genossen beim tode des propheten. Die wahren frommen sind von
einer solchen ehrfurcht und liebe zu Gott ergriffen, dass dieselbe
ganz die liebe, die sie für erschaffenene wesen hegen, verdrängt.
»Wie der mond während der nacht leuchtet, aber von der sonne
bei deren aufgang besiegt wird, so verdunkelt die ehrfucht und
die liebe zu Gott die ehrfurcht und die liebe zum gesandten».6

Solche aussagen, wenn sie auch oft von den geistig
bedeutendsten Vertretern der mystik herrühren, dürfen indessen nicht
als massgebend für die allgemeine haltnng des süfismus in dieser
frage betrachtet werden. Dass sich der prophetenkultus sehr
wohl auch mit dem radikalsten süfischen Standpunkt vereinigen
liess, ist aus den beispielen ’ Abdalqädir s und Ibn al-’Arabi s
ersichtlich.

Mit der lehre vom propheten als dem höchsten sejh der
mystiker verbunden, hat sich eine interessante erinnerung an die
hellenistische mystik fortgepflanzt, auf die ich hier aufmerksam
machen möchte: die vision des propheten als weihe des mystikers.

1Goldziher, Vorlesungen über den Islam 196.

2 Lawäqih al-anwär i, 208. 3 cAwärif al-maQärif IV, 164.

4 Lawäqih al-anwär I, 231.

f> C. Field, Mysties and saints of Islam 31.

6 Nawädir al-usül 271.

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