- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
377

(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 5. Das persönich-mystische verhältnis zum propheten

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Die enstehiiDg des prophetenkiiltus

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Ausserordentlich zahlreich sind in der islamischen literatur,
in der religiösen, aber auch in der geschichtlichen, die erzählungen
von erscheinungen des propheten im träume. Bei der grossen
bedeutung der theophanien im antiken heidentum, wie im
Christentum, wo Christus1 oder die heiligen die rolle der götter und
heroen übernommen haben, müssen wir voraussetzen, dass die
muslimen in dieser weise sich einen ersatz für die
göttererschei-nungen verschafft haben. Die quellen belehren uns, dass die
traumoffenbarungen des propheten schon in der älteren zeit eine
bedeutende rolle gespielt haben. Auch wenn wir alles ausscheiden,
was offenbar späte legende ist, wie z. b. die aussage, die yAbü
Nu’ajm dem imam Mälik zuschreibt, dass er »keine nacht
verbracht habe, ohne den gesandten Gottes zu sehen»,2 so bleiben
beweise dafür genug, dass schon sehr früh, in dem Volksglauben
die meisten bedeutenden ereignisse durch erscheinungen des
propheten vorausgesagt und eingeführt worden sind. 1Utmän sah
in der nacht vor seiner ermordung den propheten, der zu ihm
sagte: Brich das fasten bei uns — 4Utmän hatte nämlich am
tage gefastet.3 Al-Mansür wurde im träume vom propheten
mit der herrscherwürde, die ihm später wirklich zu teil wurde,
bekleidet, indem der prophet zuerst seinem bruder und dann
ihm selbst ein banner überreichte. Der fromme kalif lUmar II
erhielt in einem schönen traumgesicht, wo er mit dem
propheten, den vier kalifen und Üsä b. Marjam in einem
himmlischen schlösse zusammentraf, die ermahnung, in seinem
frommen lebenswandel auszuharren.4 cAll al-Ridä (gest. 203) sah
bevor seinem tode den propheten, der zu ihm sagte: 0 cAli, ist
dir nicht besser bei uns zu sein?5 Der water Tabari s sah seinen
söhn in der anwTesenheit des propheten spielen; der traumdeuter
weissagte ihm, dass der knabe einst »die religion des propheten
beistehen und sein gesetz verteidigen werde».6 Die »bekehrung*
al-’As’ari s von seinem mutazilitischen irrtum wurde dadurch
eingeleitet, dass er dreimal im träume den propheten sah, der zu
ihm sagte: Hilf meine hadit1 e, denn sie sind wahr.7 Und die

1 Vgl. z. b. die überaus zahlreichen erscheinungen des Herrn in den
apostelakten, Henneke, Neutestamentliche apokryphen 372, 416, 420, 469,
492, 494, 504.

2 Zarqäni, Sarh calä-l-Muwatta* I, 4.

3 Ibn SaQd III: l’, 52.

4 Al-Bajhaql, Kitäb al-mahäsin wa-l~masäwV II, 14 f.

5 Kullnl fol. 74 b. ’ 6 Jäqüt VI, 430.

7 Macdonald, Religious attitude and life of Islam 89.

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