- Project Runeberg -  Samlaren / Trettionionde årgången. 1918 /
74

(1880-1935)
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Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Atterboms bref till Schelling. Meddelade af Ruben G:son Berg.

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74 Ruben G: son Berg

denjenigen gehört, die Albrecht Dürer und andre alte Meister sklavisch,
knochenmässig und fratzenhaft nachahmen. Das ist aber wenigstens jezt
nicht wahr; nur die Poesie der alten Kunst, und der Deutschen ins
be-sondre, will er in’s Leben zurück rufen; und bei einem Mann, dessen
Lieb-lingsbücher die Bibel und der Dante sinel, känn man füglich annehmen,
dass er Ernst treibt und keinen Spass. — Mit Thorwáldsen bin ich oft
zusammen; ein herrlicher Nordmann, voli Mark und Schöpferkraft; dabei
naiv, ja fast einfältig, wie ein Kind; und da er ganz fanatisch für Italien
und allés Italiänische eingenommen ist, so gebt uns der Stoff zum Disputiren
nie aus; noch gestern setzte es einen harten Strauss, den wir mit der
höchsten Wuth mehrere Stunden läng auskämpften. Er kam zu jung nach
Italien, um das Charakteristische der nordischen Natur zu verstehen, obwobl
er selbst dessen Gepräge in bohem Maasse an sich trägt, freilich ohne es
zu wissen; denn er glaubt, dass nur das Italiänische Clima ihn zu ein
bischen Bildnertalent geholfen, dass er aber ein ganzer Heros der Sculptur
geworden ware, wenn Gott ihm das Gluck vergönnt hatte, in Italien geboren
zu seyn. Diese superstitiöse Italiänerey steht ihm übrigens so
liebenswür-dig, dass man sie ihm wohl lassen känn, so oft er die natürlichen Anlagen
der Nordbewohner nur nicht gar zu ungereimt geringschätzt. — Ein andrer
sehr genie- und talentvoller Bildhauer, Byström, ein Schwede, nur wenige
Jahre alter als ich, geht mit tüchtigen Sehritten einer vollendeten
Meister-schaft entgegen; und da er dazu mit Leib und Seele Patriot ist, und die
Biederherzigkeit selbst, so können Sie sich leicht denken, dass ich ihn gern
und oft sehe. Unser neuer König giebt ihm die Hände vollauf zu thun;
jezt hat er die Aufgabe bekommen, die colossalen Statuen der drei grossen
Schwedischen Carle (Carls X, Carls XI, Carls XII) zu verfertigen, die
nachher auf öffentlichen Plätzen in Stockholm aufgestellt werden. — Die
Frau v. Herz6 hat mir erzählt, dass Fräulein Seidler in künftigem Herbst
schön nach Eom kommt. Je eher, je besser! Als Künstlerin wird sie bier
trefflich gedeihen; und was die elysische Herrlichkeit betrifft, die
Hesperi-den-Gärten u. s. w. die ihre Fantasie hier überall ausgebreitet glaubt, so
wird sie sich wohl hoffentlich eben so wenig, wie die Hofräthin Herz, in
diesen anmuthigen Vorstellungen getäuscht finden, da die Weiber, wie
be-kannt, stark im Glauben sind. — Die Frau v. Herz lässt Sie schönstens
grüssen. Sie ist gut, hübsch, zierlich, freundlich — und ware unendlich
lie-benswürdig, wenn nicht, freilich ohne ihre Schuld, der doppelte Fluch auf
sie lastete, eine Jüdin und eine Berlinerin zu seyn. — Was machen die
Weltalter? Werden Sie mir wohl, als ein neuer Janus und Thürhüter des
Himmels, die erste Periode dieser Zeiträume, in blauem Bände eingefasst,
entrollen und entziffern, da ich nach München in October zurückkomme, um

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