- Project Runeberg -  Samlaren / Trettionionde årgången. 1918 /
77

(1880-1935)
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Atterboms bref till Schelling. Meddelade af Ruben G:son Berg.

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

Atterboms bref till Schelling 77

Sie, von der Natur mit jeder Gabe des Denkens und des Ausdrucks, der
dialektischen Entwicklung und der rednerischen Ausbildung — gemacht, um
durch Brust und Stimme die Flamme des heiligsten Enthusiasmus in jedem
edleren Jüngling des Zeitalters anzufachen — wie würden Sie sich an einer
grossen, öffentlichen Hochschule, im lebendigen Getümmel lebensfrischer und
kindlich unverdorbner Zuhörer, verjüngt empfinden, durch schneller
ausge-breitetes Wirken und unzweideutig von allen Seiten entgegenblühende Liebe!
— Nehmen Sie mirs nicht übel, mein theurer Meister! wenn ich, durch
Ihre Gtite verwöhnt, in der heissen Aufwallung meiner Wünsche für Ihr
Wohl vielleicht in einem Ton mich ausdrücke, der mir, dem Knaben, Umen
gegenüber nicht ziemt; aber Gott, der die Herzen prüft, weiss wie redlich
ich’s meyne. — Die Natur ist wirklich hier im Lande in antikem Style
gottlieb schön; und die Trümmer von zwey untergegangnen grossen
histo-rischen Yorwelten, dem Kömerthum und der Hierarchie, geben ihr einen
elegisch-heroisch grossartigen Charakter, den man in dieser Art nirgendwo
änders findet. Die Menschenrace ist ziemlich unbedeutend; eine gutmüthige
Naivetät macht indessen das niedere Yolk liebenswürdig; wie bunte
Schmet-terlinge und Vögelein gaukelt und flattert es, leichtsinnig, bewusstlos, durch
sein kindisches Daseyn. So wie man hier mit allem spielt, so spielt man
ganz besonders mit der Religion; das ist hier der eigentliche Hauptspass;
auch nehmen die prächtigen Processionen, die rauschenden Feste dieses
tra-vestirten Heidenthums kein Ende. Übrigens muss ich bekennen, dass der
Catholizism mir in der Ferne weit lockender erschien, und dass ich viel
leichter begreife, wie man hoch oben im protestantischen Norden zum
Pabst-thum apostasiren känn, als hier mitten in Rom selbst, wo die Sache, trotz
allen Prunks und Flitters, doch jedem gesunden Beobachter in ihrer ganzen
jetzigen mürben Kernlosigkeit nothwendig erscheinen muss. Ehrwtirdig durch
Milde und Standhaftigkeit, wie durch ungeheuchelte Heiligkeit der Gesinnung
und des Lebens, ist der alte Pius XII (von dem auch das ihm innig
er-gebne Yolk glaubt und erzählt, dass er schön viele Mirakel gethan) gewiss
der einzige Gegenstand, in seiner Kirche, der dem Zuschauer einen
wahr-haft imponirenden Anblick darbietet, einen wiederaufstrahlenden
Nachsehim-mer der alten Heilgen- und Märtyrerzeit, Auch der kluge und rüstige
Cardinal Consalvi, sein Freund und Gehülfe, wegen der Grossartigkeit seiner
Pläne und seinen Herrschertalenten von dem übrigen hohen Clerus wie der
Tod verhasst, erinnert würdig an die weisen und kräftigen priesterlichen
Regenten des Mittelalters, die Julien, die Sixte u. s. w. aber die andern
Cardinäle werden ihn gewiss nie zum Oberhaupt erkiesen, und obwohl dieser
Mann mehr als irgend ein Mitbewerber verdient, die päbstliche Tiare zu
trägen, so ist es vielleicht für Europa ein Gluck, dass er sie nicht bekommt.

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Mon Dec 11 18:23:16 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/samlaren/1918/0085.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free